Er ist ein Top-Shot der Schweizer Wirtschaft. Einer, der trotz steiler Karriere bei der Deutschen Bahn nicht aus der Spur geraten ist. Und trotz Höhenflug bei der Swiss und ihrer Airline-Mutter Lufthansa nicht die Bodenhaftung verlor. Seit über vier Jahren steht Christoph Franz (58) an der Roche-Spitze.
Zweieinhalb Jahre habe er gebraucht – dazu gehört die Hilfe eines Privatlehrers – um im Pharma-Geschäft mitreden zu können, gesteht Franz am Montagabend Moderatorin Christine Maier (53) im «TheTalk@TheStudio» der Ringier AG und der Helvetia Gruppe. Den Wechsel zu Roche bereut der Verwaltungsratspräsident aber keine Sekunde, wie er sagt.
«Werden die Schweiz nicht verlassen»
Sorge bereitet Franz die aktuelle Debatte über das Rahmenabkommen und die bilateralen Verträge der Schweiz mit der EU, für die er sich in der Vergangenheit immer wieder starkmachte. «Wir müssen vorsichtig sein, wenn wir das Verhältnis mit der EU jetzt in Frage stellen», sagt Franz, der neben der deutschen seit knapp einem Jahr auch die Schweizer Staatsbürgerschaft besitzt.
Würde Roche den Sitz in der Schweiz aufgeben? Diese Gesinnung sei zwar nachvollziehbar, «aber spiegelt nicht die Realität des Unternehmerdaseins wider». Franz: «Wir werden die Schweiz nicht verlassen, die Roche ist kein Wanderzirkus.» Zudem baue man in Basel gerade die modernsten Laborarbeitsplätze in der Welt. Darauf dürften sich interessierte Fachkräfte freuen. «Und wenn einem Basel nicht passt, kann man immer noch in Zürich wohnen», scherzt Franz, der selbst im Raum Zürich wohnt.
Keine Wegzugsgedanken, aber: «Wenn sich die Rahmenbedingungen stark ändern, dann werden Wachstum und Investitionen schnell auch mal irgendwo anders stattfinden als hier.»