Hanf dampft in aller Munde. Herr und Frau Schweizer drehen sich seit neustem mit legalem CBD-Gras ihre Joints oder rauchen eine Hanfzigi. Die rauschfreie Ware gibts nicht beim Dealer. Sie steht in den Regalen von Coop, Spar, Denner und Kiosken sowie Hanflädeli. Ab kommendem Montag neu auch bei K-Kiosken, Avec-Shops und Press-&-Books-Läden in Bahnhöfen (BLICK berichtete).
Innerhalb eines Jahres ist der Markt explodiert. Seit im August 2016 das Bundesamt für Gesundheit (BAG) den CBD-Hanf zum Rauchen bewilligte, schiessen die Produzenten aus dem Boden. Bereits 340 Hersteller haben sich in den letzten zwölf Monaten bei der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) registriert, sagt Sprecherin Martina Wirth auf Anfrage. Im Wochentakt kämen neue Anbieter dazu.
Zahlen zum CBD-Hanf wird die Zollverwaltung 2018 erstmals publizieren. Wirth schätzt jedoch, dass für dieses Jahr Steuereinnahmen von 15 Millionen Franken zusammenkommen. Ein schöner Betrag für den noch jungen Markt. Da CBD-Hanf als Tabak-Ersatzprodukt gilt, wird es mit 25 Prozent besteuert. Der jährliche Umsatz dürfte sich auf 60 Millionen Franken belaufen.
Es gibt einen grossen Graubereich
Das ist nur die Spitze des Hanfbergs. Experten sprechen von einem Markt im dreistelligen Millionenbereich. Gross dürfte die Grauzone sein. «Viele Hersteller deklarieren auf ihrer Verpackung nicht, dass es sich um ein Tabak-Ersatzprodukt handelt. So umgehen sie die Tabaksteuer», sagt Philipp Ritter (38) Marketing- und Verkaufsleiter bei Biocan.
Das Unternehmen aus Thayngen SH gilt als grösster Produzent. «Mit einem solchen Hype haben wir nicht gerechnet», sagt der CBD-Pionier. Für dieses Jahr erwartet er eine Ernte von zwölf bis 15 Tonnen. «Letztes Jahr war es noch ein Bruchteil davon.»
Angebaut wird auf 30 Hektaren in sieben verschiedenen Kantonen. Sein Cannabis liefert Biocan an Denner, 60 kleinere Läden und an drei Grossisten, die Kioskbetreiber beliefern.
Neben Biocan mischen noch drei weitere grössere Hersteller auf dem CBD-Markt mit: Medropharm aus Kradolf-Schönenberg TG, Ai Fame aus Schönengrund AR und Pure Production aus Zeiningen AG. Stevens Senn (35), Betreiber der Firma Pure Production, will Hanf salonfähig machen.
Hanf-Bier und Hanf-Wurst
Auf einer Fläche von 23'000 Quadratmetern baut er seit diesem Jahr nicht nur den legalen Hanf an. Draussen gibt es auch einen Spielplatz, eine Grillzone mit Feuerstellen und Relax-Bereiche – alles inmitten der hochschiessenden Hanfpflanzen.
Derzeit seien es 35'000 Exemplare, sagt er zu BLICK. Eine Ernte von zehn Tonnen erwartet Senn für dieses Jahr. «Dank des CBD-Booms hat das Interesse an der Pflanze stark zugenommen», sagt er. Neben dem Tabakersatz produziert er nun Hanf-Bier, Hanf-Eistee und Hanf-Wurst. Ende Jahr will Senn ein Lebensmittel mit CBD-Inhaltsstoff auf den Markt bringen.
Wie stark der Hype um legales Gras ist, zeigen die Zahlen des Schweizer Bauernverbandes: Wurden 2014 schweizweit sechs Hektaren angepflanzt, waren es 2016 bereits 29 und 2017 werden es voraussichtlich 59 Hektaren sein. Trotzdem ist das nicht genug: Die Kunden verdampfen so viel Gras, dass die Hersteller kaum hinterherkommen.
Dass man heute legalen Hanf rauchen kann, ist einer Gesetzesänderung von 2011 geschuldet. Damals erhöhte der Bund die gesetzlich erlaubte THC-Limite für Hanfpflanzen von 0,3 auf 1,0 Prozent. Damit wurde es möglich, Produkte aus sogenanntem legalen, nicht berauschendem, dafür entspannendem CBD-Hanf zu entwickeln. Salonfähig wurde dieser im August 2016 mit der Bewilligung für dessen Anbau und Verkauf.
Dass man heute legalen Hanf rauchen kann, ist einer Gesetzesänderung von 2011 geschuldet. Damals erhöhte der Bund die gesetzlich erlaubte THC-Limite für Hanfpflanzen von 0,3 auf 1,0 Prozent. Damit wurde es möglich, Produkte aus sogenanntem legalen, nicht berauschendem, dafür entspannendem CBD-Hanf zu entwickeln. Salonfähig wurde dieser im August 2016 mit der Bewilligung für dessen Anbau und Verkauf.