Rezept im Kampf gegen Onlinehandel?
«Alle Läden sollen am Sonntag offen haben dürfen!»

Der stationäre Handel wettert über die übermächtige Konkurrenz des Onlinehandels. Nun gehen die Händler in die Offensive. Der Dachverband des Handels plädiert für eine Liberalisierung des Sonntagsverkaufs.
Publiziert: 01.10.2019 um 16:43 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2019 um 16:51 Uhr
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Künftig sollen Kunden jeden Tag einkaufen können.
Foto: Keystone
Patrik Berger

Shoppen rund um die Uhr. Und das erst noch sieben Tagen die Woche! Dieser Traum aller Shopping-Verrückten könnte in der Schweiz schon bald in Erfüllung gehen. Wenigstens wenn es nach dem Willen von Handel Schweiz geht, dem Dachverband, dem 3700 Firmen angehören.

Handel Schweiz will, dass die Läden am Sonntag offen haben können. Dies allerdings nur als Option, nicht als Verpflichtung, wie es in einer Mitteilung heisst. Kaspar Engeli, Direktor von Handel Schweiz, sieht im Sonntagsverkauft vor allem eine Antwort auf den Online-Handel. «Der Online-Handel funktioniert 24 Stunden, sieben Tage die Woche. Auch unsere Freizeitgesellschaft läuft sieben Tage lang pro Woche. Bahnhof-Shops sind rappelvoll am Sonntag», sagt er.

Den Einzelhandel retten

Läden im grenznahen Ausland hätten 24 Stunden oder auch am Sonntag geöffnet. «Jetzt geht es darum, unter dem Stichwort Hochpreisinsel Schweiz, dem Einzelhandel die Chance zu geben, auch am Sonntag offen zu haben», so Engeli.

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Zudem seien geschlossene Läden ein Affront für Touristen, die daran vorbei flanieren müssen. «Das Verbot des Sonntagsverkaufs ist ein Anachronismus. In zahlreichen Branchen sind die Arbeitnehmenden bekanntlich am Sonntag tätig: von öffentlichem Verkehr und Sicherheitsdiensten über die Freizeitbranche bis zu Spitälern, Arztpraxen, Apotheken und Restaurants», sagt Engeli. Und überhaupt: In der Schweiz werde niemand gezwungen, am Sonntag zu arbeiten.

Keine Einmischung des Staates

Denn gezwungen, sein Geschäft rund um die Uhr geöffnet zu haben, werde niemand. Entscheidend sei, dass man die Möglichkeit habe, auch nachts den Laden zu öffnen, wenn ein Bedürfnis besteht. «Und zwar ohne administrativen Aufwand», so Engeli weiter. «Es ist nicht am Staat, sich hier einzumischen.»

Schöne neue Shoppingwelt? Wohl kaum. Gewerkschaften und kirchliche Kreise werden dagegen kämpfen, dass der Sonntag zum ganz normalen Einkaufstag mutiert.

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