Auf einen Blick
- Thailand führt Gesichtserkennung an Flughäfen ein
- Passagiere benötigen keine physischen Bordkarten mehr
- Sechs Flughäfen in Thailand nutzen das System
Es ist eine Revolution in der Fliegerei: In Thailand wird das Check-in der Zukunft Realität. Reisende brauchen von der Gepäckaufgabe bis zum Boarding kein Ticket mehr – Gesichtserkennung sei Dank. Auf sechs grossen Flughäfen des Landes mit seinen 72 Millionen Einwohnern kommt die Gesichtserkennung zum ersten Mal überhaupt im grossen Stil zur Anwendung. Sie setzen auf das sogenannte Smart-Travel-System, das physische Bordkarten und andere Reisedokumente überflüssig macht. Seit dem 1. November für Inlandflüge. Ab dem 1. Dezember dann auch auf internationalen Flügen.
So funktioniert das neue System: Passagiere müssen beim Check-in am Schalter oder beim Self-Check-in dem Zugriff auf ihre Identifikationsdaten zustimmen. Dann werden die biometrischen Daten und die Route der Passagiere elektronisch erfasst. Und der Weg ist frei: Reisende können von der Gepäckabgabe bis zum Gate gehen, ohne den Pass oder die Bordkarte zücken zu müssen.
Auf diesen Flughäfen kommt die Gesichtserkennung zum Einsatz:
- Suvarnabhumi (Bangkok)
- Don Mueang (Bangkok)
- Chiang Mai
- Chiang Rai
- Phuket
- Hat Yai
Eine ähnliche Technik kommt bereits am Changi Airport in Singapur zum Einsatz. Seit dem 30. September können Passagiere reisen, ohne den Pass zu zeigen. Die Augen- und Gesichtserkennung funktioniert allerdings nur für Einheimische. Ab Anfang 2025 wird auch der Flughafen Zayed im Emirat Abu Dhabi mit biometrischen Sensoren ausgestattet sein.
Wie sieht es in der Schweiz aus? Das revidierte Luftfahrtgesetz (LFG) ist derzeit in der Vernehmlassung. Die Gesichtserkennung ist dabei ein zentraler Punkt. Der Bundesrat erhofft sich einen «schnelleren Passagierdurchfluss» am Flughafen. Der Einsatz der neusten Technologie könne «die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz in diesem Bereich stärken».
Und am Flughafen Zürich?
Beim Flughafen Zürich ist man aber noch zurückhaltend: Man «beobachte die Entwicklungen rund um aktuelle Technologietrends im Bereich Biometrie», sagt eine Flughafensprecherin unverbindlich. Denn es ist klar, dass solche Bestrebungen in der Schweiz schwierige Fragen aufwerfen würden.
Der flächendeckende Einsatz von Gesichtserkennung in Flughafenarealen sei «mit hohen Risiken für die Persönlichkeits- und Grundrechte der Betroffenen verbunden», sagt denn auch eine Sprecherin des Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten. Es stellt sich die Frage, wie verhindert wird, dass die beschafften Gesichtsdaten auch ausserhalb der Flughafenareale Verwendung finden, merkt sie an.