Sie nehmen kein Ende, die Nachrichten vom stetig steigenden Leerstand auf dem Schweizer Immobilienmarkt. Eine gestern Mittwoch veröffentlichte Analyse der Immobilienberatungsfirma Wüest Partner geht von einem Zuwachs von weiteren 7000 Wohnungen aus, die bis Mitte Jahr leer stehen werden. Laut Bundesamt für Statistik (BFS) sind derzeit über 72'000 Wohnungen unbewohnt.
Nichtsdestotrotz wird weiter gebaut. Und das oft am falschen Ort. Darum steigt der Leerstand weiter an. Doch die Bauwut scheint gezügelt: Seit dem dritten Quartal 2017 sind Baugesuche für Mehrfamilienhäuser rückläufig. Und seit dem dritten Quartal 2018 nehmen Baubewilligungen ebenfalls ab.
Umbauinvestitionen nehmen zu
Es zeigt sich ein neuer Trend: Erneuerungs- und Renovationsaktivitäten im Schweizer Bau- und Immobilienmarkt sind auf dem Vormarsch. Zwischen 2007 und 2016 stiegen die ausgewiesenen jährlichen Umbauinvestitionen um 36,5 Prozent. Stärker als die Neubau-Ausgaben in der gleichen Phase.
Diese sind zwar immer noch deutlich höher als die Umbauinvestitionen. Doch besonders bei Mehrfamilienhäusern werden vermehrt Sanierungsarbeiten vorgenommen: Die jährlichen Investitionen haben um 65,9 Prozent zugenommen.
In Regensdorf lohnt sich die Sanierung
Und wo lohnt sich die Haussanierung? Wenig überraschend in Gemeinden mit einer exzellenten oder sehr guten Lage. Ländliche Gemeinden abseits der Städte haben da weniger Potenzial.
Gemäss der Analyse bietet sich in der Zürcher Gemeinde Regensdorf der grösste Handlungsspielraum bei Sanierungs- oder Renovationsarbeiten von Immobilien. Danach folgen die Gemeinden Le Grand-Saconnex und Bernex im Kanton Genf sowie die Stadt Zürich.
Sie profitieren von einem hohen Bevölkerungswachstum, tiefen Leerstandszahlen sowie einem mietpreislichen Handlungsspielraum. Wer hier Hausbesitzer ist, sollte also sanieren und umbauen, um den Wert seiner Immobilie zu steigern.
Mieten sinken weiter
Rund 60 Prozent des gesamten Schweizer Wohnungsbestands ist älter als 30 Jahre. Was einem Anteil von 2,6 Millionen Liegenschaften entspricht. Die Immobilien-Experten schätzen, dass davon knapp 900'000 Objekte noch nicht renoviert sind. Vor allem in Basel-Stadt ist der höchste Anteil an alten Wohnungen zu finden. Darauf folgen Neuenburg und Genf.
Doch auch wer Mieter ist, hat Grund zur Freude: Angesichts der hohen Leerstände sanken die Angebotsmieten im letzten Jahr um 2,1 Prozent. Im Verlauf des Jahres dürften sie sogar um weitere 1,5 Prozent fallen.