Reisst grosses Loch in den Arbeitsmarkt
Gewaltige Pensionierungswelle rollt ab 2021 an

Bereits ab 2021 gehen mehr Erwerbspersonen in den Ruhestand, als 20-Jährige in den Arbeitsmarkt eintreten. Das besagt eine Studie der Credit Suisse.
Publiziert: 17.09.2019 um 11:49 Uhr
Noch ist die See ruhig, doch in den nächsten Jahren rollt eine riesige Welle an Pensionierungen an. Das besagt eine Studie der CS.
Foto: Sobli

Die Auswirkungen auf den Schweizer Arbeitsmarkt durch die Pensionierung der geburtenstarken Jahrgänge werden laut einer Studie der Credit Suisse in den nächsten zehn Jahren immer stärker spürbar. Besonders im Gesundheitswesen dürfte es zu grossen Lücken kommen.

Die sogenannten «Babyboomer» der Jahrgänge bis 1964 hinterlassen innerhalb der nächsten Dekade eine grosses Loch im hiesigen Arbeitsmarkt. Die Studienautoren prognostizieren, dass in den kommenden zehn Jahren rund 1,1 Millionen Personen ins Rentenalter kommen werden. Davon seien rund 833'000 Erwerbspersonen. Dies bedeute konkret, dass bereits ab 2021 mehr Erwerbspersonen in den Ruhestand gehen, als 20-Jährige in den Arbeitsmarkt eintreten.

Schere öffnet sich weiter

Und die Schere zwischen der Anzahl neu Pensionierter und nachrückender Arbeitskräfte werde sich in den kommenden Jahren weiter öffnen. Zum Höhepunkt der Pensionierungswelle im Jahr 2029 werden laut den Berechnungen rund 18'500 Erwerbspersonen mehr den Arbeitsmarkt verlassen, als junge Arbeitnehmer dazukommen.

Die Schätzungen der Credit Suisse beruhen auf der Annahme, dass die Arbeitslosenquote und somit der Anteil der Erwerbstätigen in diesem Zeitraum auf dem heutigen Niveau verharrt und sich die Zuwanderung (Migrationssaldo) bei rund 45'000 Personen pro Jahr einpendelt, wie der am Dienstag veröffentlichten Studie zu entnehmen ist.

Gesundheitswesen besonders betroffen

Ausgehend von diesem Szenario benennen die Ökonomen der Grossbank auch diejenigen Wirtschaftszweige, die von der Rentnerwelle besonders betroffen sein dürften. Laut Credit Suisse sind dies die Landwirtschaft, die traditionelle Industrie, die Verkehrs- und Transportbranche sowie die administrativen und sozialen Dienste.

Auf Letztere und insbesondere auf das Gesundheitswesen gelte es, ein besonderes Augenmerk zu legen. Denn aufgrund des zuletzt starken Wachstums dieser Branche und des im Verhältnis zu anderen Sektoren geringen Potenzials zur Automatisierung rechnen die Ökonomen hier mit einer besonders prekären Arbeitsmarktsituation.

In einer etwas bessere Ausgangslage bezüglich der anrollenden Pensionierungswelle seien hingegen Branchen wie die Spitzenindustrie oder die Unternehmensdienstleistungen. In diesen Sektoren sei die Anzahl Arbeitnehmern aus der «Babyboomer»-Generation geringer und der Spielraum für Digitalisierung und Automatisierung höher. (SDA)

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