Doppelte Kompetenz, geteilte Verantwortung: Im Jobsharing sehen Experten das Arbeitsmodell der Zukunft. Denn die Nachfrage nach Teilzeitarbeit wächst ungebremst. Ein Grund dafür sind mitunter die generell hohen Löhne, die es Personen mit einer guten Ausbildung erlauben, nicht Vollzeit arbeiten zu müssen. Aber auch neue Familienmodelle.
Noch sind es mit 59 Prozent vor allem Frauen, die hierzulande Teilzeit arbeiten – bei den Männern 17 Prozent. Dennoch ist das Jobsharing, bei dem sich zwei Personen eine Stelle teilen, ein Randphänomen. Laut Bundesamt für Statistik arbeiten nur knapp vier Prozent in einem solchen Modell.
Jobsharing gewinnt langsam an Bedeutung
In der Schweiz besetzen gemäss Zahlen der Fachhochschule Nordwestschweiz 27 Prozent der Unternehmen Stellen im Jobsharing, rund ein Viertel davon sind Kaderpositionen. Am stärksten verbreitet ist Jobsharing in der öffentlichen Verwaltung sowie bei Finanzdienstleistern und Versicherungen, wo das Arbeitsmodell in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat.
Unternehmen, die Jobsharing in Kaderpositionen aktiv fördern, sind beispielsweise in den Branchen ICT, Bank- und Versicherungswesen, Energie, Kunst, kantonale Verwaltung und Bundesverwaltung sowie Forschung und Lehre anzutreffen.
Alt und Jung sollen sich eine Stelle teilen
Für die Rekrutierung und die Suche nach potenziellen Jobsharing-Partnern setzen die entsprechenden Unternehmen auf Big Data. Algorithmen erleichtern es Interessierten, berufliche Kontakte zu knüpfen, aus denen Jobsharing-Tandems entstehen können.
Jobsharing ist laut einer UBS-Studie jedoch nicht nur ein Bedürfnis der Arbeitnehmenden, es könnte auch dem demografisch bedingten Fachkräftemangel entgegenwirken. Dabei sollen sich alte und junge Arbeitnehmer eine Stelle teilen. Der Vorteil: Ältere Arbeitnehmer bleiben länger im Job und jüngere können von deren Erfahrung profitieren.