Ralph Hamers (55) lässt sich vom ING-Geldwäscherei-Skandal nicht ablenken
«Ich konzentriere mich voll auf die UBS»

Ralph Hamers hat als UBS-Boss einen fulminanten Start hingelegt, vor allem auch dank des Erbes seines Vorgängers. Trotz neuer Geldwäscherei-Untersuchung in den Niederlanden konzentriert er sich auf die Arbeit an der Spitze der grössten Schweizer Bank.
Publiziert: 26.01.2021 um 21:50 Uhr
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Aktualisiert: 29.01.2021 um 14:25 Uhr
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Die UBS legt 2020 trotz Corona ein Glanzergebnis hin, verdient 6,6 Milliarden US-Dollar.
Foto: AFP
Christian Kolbe und Marc Iseli

Er wirkt locker und umgänglich. Der neue UBS-Boss Ralph Hamers (55) hatte gestern seinen ersten Auftritt vor den Medien. Seine Konzession an Swiss Banking: Für die erste Begegnung mit den Schweizer Medien band sich Hamers eine Krawatte um, was er sonst eher selten tut.

Es gab allerdings auch etwas zu feiern: Die UBS schrieb 2020 trotz Pandemie einen Gewinn. Und was für einen. Im Corona-Jahr bleiben 6,6 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 5,9 Milliarden Franken) in der Kasse. Das sind 54 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Grossbank hat allein im Schlussquartal 2020 1,7 Milliarden US-Dollar Gewinn gemacht.

Das Ergebnis ist zu einem grossen Teil noch Sergio Ermotti (60) zuzuschreiben. Der Tessiner führte die Bank während der letzten neun Jahre. Er erzielte wiederholt Milliarden-Gewinne. Jetzt ist aber der Neue dran. Ralph Hamers (55). Ein Holländer. Vor allem aber: ein Holländer mit Rucksack.

Keine Ablenkung durch Vergangenheit

Hamers hat sein Leben bei der niederländischen ING Bank verbracht. Er führte die Bank in ein neues, digitales Zeitalter. Gleichzeitig war er an der Spitze, als es um einen grossen Geldwäscherei-Skandal ging. Die Geschichte kocht derzeit wieder hoch. Eine neue Untersuchung ist wahrscheinlich.

Gegenüber Radio SRF sagte Hamers: «Ich habe immer nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt bei ING. Daher habe ich volles Vertrauen, dass das Verfahren gut herauskommen wird.» Er werde vollumfänglich kooperieren mit den Behörden, wenn die Ermittlungen anlaufen würden. Genau wie er das auch damals bei den letzten Ermittlungen bei ING getan habe.

Er sieht sich auch nicht abgelenkt von seiner eigentlichen Aufgabe, nämlich der Führung der Grossbank UBS. «Seien Sie versichert, ich konzentriere mich voll und ganz auf meine Arbeit als Chef der UBS», sagte er im Radio-Interview. Er wolle zu 120 Prozent mit seinem Team an der Zukunft der UBS arbeiten.

Agil und fit in die Zukunft

Die Börse liess sich von dem alten Geldwäscherei-Fall nicht beeindrucken, den Anlegern gefielen offenbar die neuen Zahlen deutlich besser: Die Aktie schliesst gestern mit einem Plus 2,4 Prozent.

Diese neuen Zahlen bezeichnet denn auch Hamers als «starkes Ergebnis». Sämtliche Unternehmensbereiche und Regionen hätten dazu beigetragen. Der Wandel sei die einzige Konstante. «Deshalb müssen wir agil bleiben und die UBS noch fitter für die Zukunft machen.»

Was heisst das für das Schweizer Geschäft der UBS, das eben die Schliessung zahlreicher Filialen verkündet hat? Hamers beruhigt: «Die Schweizer Bank ist unser Fundament. Wir wollen die führende Bank in der Schweiz bleiben – für alle Kundengruppen und Geschäftsbereiche.»

Bis Ende Juli hat die UBS 2,7 Milliarden Franken an Krediten vergeben, die zu 100 Prozent von der Eidgenossenschaft verbürgt seien. Dazu kommen weitere 600 Millionen, die zu 85 Prozent verbürgt seien. Die Bank beabsichtigte, allfällige Gewinne aus diesem Programm zugunsten von Covid-Hilfsmassnahmen zu spenden. «Im Jahr 2020 wurden indes keine solchen Gewinne erzielt», so die UBS.

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