Raiffeisen verzichtet auf Billig-Hypothek
So kommen Sie trotzdem zum Eigenheim

Raiffeisen will ihre Vergabekriterien für Hypotheken vorerst nicht lockern. BLICK zeigt die Alternativen auf.
Publiziert: 07.02.2017 um 08:22 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:39 Uhr
Nur jeder dritte Schweizer kann sich ein Eigenheim leisten.
Foto: GAETAN BALLY
Michael Bolzli

Der Traum von den eigenen vier Wänden bleibt für viele ein Traum. Einen Kredit fürs Eigenheim kriegt nämlich nur, wer die Hypothek auch noch zahlen könnte, wenn die Zinsen auf 5 Prozent steigen. Die Konsequenz: Zwei Drittel der Schweizer werden laut dem Hypothekenvermittler Moneypark vom Eigenheimkauf ausgeschlossen. 

Die Raiffeisenbank wollte das ändern und plante, die Kriterien für die Vergabe von Hypothekarzinsen zu lockern. Der sogenannte kalkulatorische Zinssatz sollte auf 3 Prozent sinken. Mitte Dezember kündigte die Genossenschaftsbank ein entsprechendes Angebot an.

Daraus wird vorerst nichts. «Das machen wir nun nicht», sagte Raiffeisen-Chef Patrik Gisel der «Schweiz am Sonntag». Die Finanzmarktaufsicht Finma habe die Risiken anders beurteilt als die Bank, begründete Gisel den Rückzieher.

Unterschiedliche Bewertung

Die eigenen vier Wände rücken damit für viele wieder in die Ferne. Trotzdem: «Wer die Tragbarkeitsrichtlinie nicht erfüllt, sollte nicht gleich bei der ersten bankseitigen Ablehnung den Traum vom Eigenheim aufgeben», sagt Michael Hartmann von Moneypark zu BLICK.

Grund: Die Vergabekriterien sind sehr unterschiedlich. «Besonders die Bewertung der Immobilie ist entscheidend für die Beurteilung der Tragbarkeit und Belehnung», sagt Hartmann.

Und nicht nur das: «Wir verzeichnen vermehrt Markteintritte von Nicht-Banken, welche nicht der Bankenregulierung unterliegen und somit bei der Vergabe von Krediten flexibler sind.» An erster Stelle stehen Versicherungen.

Eine andere Möglichkeit: den Eigenkapitalanteil erhöhen. «Hier ist sowohl ein Vorbezug von Pensionskassengeldern als auch Darlehen von Verwandten und Freunden, aber auch ein Erbvorbezug denkbar», sagt Hartmann. 

Versicherung günstiger

Eine weitere Option ist eine Mehrgenerationen-Hypothek. «Dabei übernehmen beispielsweise die Eltern eine Solidarschuldnerschaft gegenüber der Bank und dienen so als zusätzliche Sicherheit.»

Eine Ablehnung einer Bank ist also noch kein definitives Ende. Unter Umständen fährt man mit einer Hypothek einer Versicherung sowieso besser.

Denn laut einer Studie von Moneypark sind Hypotheken bei Versicherungen im Schnitt günstiger als bei Banken. Zwischen 2012 und 2016 hätten die Versicherer die Banken bei 10-jährigen Festhypotheken durchschnittlich um rund 20 Basispunkte unterboten, schreiben die Verfasser.

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