Quelle-Erbin
St. Moritzer Villen für Millionen verkauft

Das Geschäft mit Häusern an der teuersten Wohnlage der Schweiz boomt. Ganz zur Freude von Madeleine Schickedanz, die ihre Villen zu Spitzenpreisen absetzte.
Publiziert: 03.01.2010 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:41 Uhr
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Suvretta-Hang: Die Wohnlage am Rand von St. Moritz gilt als teuerste der Schweiz und sechstteuerste der Welt.
Von Roman Seiler

Noch im August konnte Madeleine Schickedanz, Erbin des deutschen Kaufhaus-Imperiums Quelle, einem leidtun. Als das von ihren Eltern aufgebaute Unternehmen pleiteging, mimte sie die Verarmte: «Wir leben von 500 bis 600 Euro im Monat.»

Dass sie, die arme Schickedanz am St. Moritzer Milliardärshügel Suvretta zwei Villen besass, behielt die 66-Jährige schön für sich. Über die Feiertage hat sie nun die beiden Häuser verkauft, wie SonntagsBlick weiss. Immobilienexperten schätzen, dass über 70 Millionen Franken geflossen sind: der zweitgrösste Immobiliendeal aller Zeiten an der teuersten Wohnlage der Schweiz. Nach Abzug von Steuern und Gebühren bleiben Schickedanz über 60 Millionen Franken. Unklar ist, wie viel sie davon ihrer Bank abliefern muss.

Sicher ist: Schickedanz profitiert davon, dass es in St. Moritz keine Immobilienkrise gibt – im Gegenteil. Wenn die Börsenkurse einbrechen, investieren die Reichsten der Welt gerne in teure Immobilien. Zudem ist der Zweitwohnungsbau im Engadin kontingentiert, was das Angebot zusätzlich knapp macht. Die Preise haben sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt.

Die Quelle-Erbin erzielte allein mit dem Verkauf des 4000 Quadratmeter grossen Anwesens La Müstaila einen Gewinn von über 25 Millionen Franken. Vom Engadin verabschieden will sie sich nicht: Sie wird sich dem Vernehmen nach eine neue, kleinere Bleibe im Engadin suchen. Für SonntagsBlick war sie nicht zu sprechen.

Auch sonst herrscht am Suvretta-Hang ein munteres Kommen und Gehen. Erstmals zieht mit Andrei Melnitschenko (37) ein russischer Milliardär ein. Er hat für rund 20 Millionen Franken ein Anwesen gekauft und lässt die Bagger erst mal alles flach machen. Geplant ist ein mehr als 22 Millionen Franken teurer Neubau mit drei unterirdischen Stockwerken. Allein das Schwimmbad mit Lounge misst laut den in St. Moritz aufliegenden Bauplänen 227 Quadratmeter.

Käufer wie der Vermögensverwaltungschef des britischen Geldhauses Schroders, Philip von Mallinckrodt (46), können zurzeit auswählen – falls sie das nötige Kleingeld haben. Mindestens vier Anwesen stehen am Suvretta-Hang zum Verkauf. Eines ist die Villa des italienischen Apéritif-Königs Conte Rossi. Er soll keinen Tag in ihr verbracht haben. Der Grund: Die St. Moritzer haben einen Masten der Signal-Bahn gleich neben sein Grundstück gesetzt – eine Beleidigung! Trotzdem wollen Rossis Nachfahren für das Haus 60 Millionen Franken. Etwa halb so teuer ist das Nachbargrundstück. Zehn Millionen mehr wert wäre es, wenn der Baumbestand umgelegt werden könnte. Doch das verbietet der Zonenplan im God Laret.

Kein Wintermärchen ist die Geschichte der Vitellis: Sie möchten die 1938 gebaute Chesa dal Larsch für 50 Millionen verhökern. Sie erhielten die Villa von Baronessa Zaira Roncoroni geschenkt. Die Vorfahren der heutigen Besitzer waren einst die Hauswarte der Baronin.

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