Längster Nonstop-Flug von New York nach Sydney
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19 Stunden und 16 Minuten:Längster Nonstop-Flug von New York nach Sydney

Qantas testet Extremreise von New York nach Sydney
Was macht ein 20-Stunden-Flug mit dem Körper?

Qantas testet einen Direktflug über fast 20 Stunden – eine Strapaze für Crew und Passagiere. Wie der Jetlag dennoch minimiert werden kann.
Publiziert: 21.10.2019 um 17:38 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2019 um 13:15 Uhr
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Platz 10: Johannesburg–Atlanta, 13'580 Kilometer, durchgeführt von Delta Airlines. Dauer: 16 Stunden 50 Minuten.
Foto: Zvg
Karen Merkel («Handelszeitung»)

Ein ganzer Tag und eine ganze Nacht im Bauch eines Fliegers, in Reihe 20, Mittelsitz in der Economy. Ein Albtraum, der bald für so manchen wahr werden könnte. Denn das Angebot an Extrem-Langstreckenflügen wächst – Fortschritte im Flugzeugbau ermöglichen es, Distanzen von 14’000 oder 15’000 Kilometern in einem Rutsch zu bewältigen. Das bedeutet Flugzeiten von 16 oder 18 Stunden (siehe Bildergalerie).

Qantas plant jetzt sogar eine Verbindung mit knapp 20 Stunden Flugzeit. Ab 2022 soll ein Linienflug New York und Sydney verbinden, 16’200 Kilometer nonstop. Am Freitag startet der erste von drei Testflügen der Airline. Eine Crew aus Wissenschaftlern, Piloten und Testpassagieren – Angestellte von Qantas – wird in einem Boeing Dreamliner abheben und erst am Sonntag in Sydney wieder landen. Mit den Extremflügen reagieren die Airlines auf steigende Nachfrage. Trotz Flugscham aufgrund des Klimawandels steigt die Zahl der Passagiere jährlich.

Wissenschaftler an Bord der Maschine

Der Zweck der Übung: Die Wissenschaftler protokollieren die Ernährung, den Schlaf und die Fitness von Piloten und Passagieren. Sie wollen prüfen, welche Folgen die lange Flugzeit für den Körper hat. Für die Passagiere mag ein Extremflug strapaziös sein, im Fokus stehen aber zunächst die Crewmitglieder. Schon heute ist manches Crewmitglied an Tagen von extremen Langstreckenflügen 21 Stunden am Stück wach, wie die internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO in ihrem Handbuch gegen Übermüdung schreibt.

Für eine Linienverbindung von New York nach Sydney müsste die Genehmigung der australischen Luftfahrtbehörde angepasst werden, neu müssten Präsenzzeiten an Bord von mehr als 20 Stunden für das Flugpersonal erlaubt sein. Auch die Verträge mit den Piloten müssten neu ausgehandelt werden, wie Bloomberg berichtet. Gelingt es Qantas, den Extremflug einzurichten, sollen weitere Verbindungen von London nach Sydney oder aus Südafrika nach Australien folgen.

Bekommen Passagiere mehr Platz?

Auf den bisher etablierten Langstreckenflügen werden grosse, moderne Flieger wie der Boeing Dreamliner oder der A380 eingesetzt. Die Airlines können hier einiges für den Komfort der Passagiere tun, etwa die Beleuchtung im Flieger so takten, dass der Jetlag möglichst minimiert wird. Dennoch bleibt eine Reise in der Economy Class eine Reise auf Tuchfühlung mit den Sitznachbarn.

Noch ist es nicht sicher – aber unwahrscheinlich –, dass Qantas die teuren Ultralang-Flüge dadurch weniger wirtschaftlich macht, dass den einzelnen Passagieren erheblich mehr Platz eingeräumt und an Bord ein Fitnessstudio oder ein Yoga-Raum integriert werden. Es bleibt also den Passagieren überlassen, auf der Ultralangstrecke möglichst gut für ihr körperliches Wohl zu sorgen – zwischen New York und Sydney und jedes Mal bei einer Reise um den halben Globus.

Artikel aus der «Handelszeitung»

Dieser Artikel wurde in der «Handelszeitung» veröffentlicht. Weitere spannende Artikel finden Sie unter www.handelszeitung.ch.

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