Damit reagiert der Konzern auf die gestiegenen Produktionskosten im Zuge der Frankenstärke. Die Fertigung müsse vermehrt in jene Regionen verlagert werden, wo auch die Produkte und Dienstleistungen verkauft würden und die Lohnkosten niedriger seien, schreibt Siemens.
Bereits Ende März hatte der Konzern in Aussicht gestellt, Massnahmen zu prüfen, welche die Konkurrenzfähigkeit der Fertigung in der Sparte Gebäudetechnologie in Zug sichern sollen. Per April war in diesem Zusammenhang die wöchentliche Arbeitszeit bereits von 40 auf 45 Stunden erhöht worden.
Aufgrund der geplanten Veränderungen reduziere sich die Anzahl der Stellen im Fertigungsbereich in Zug von heute etwa 500 auf rund 350, so Siemens weiter.
Geplant sei, im Januar 2016 mit der Verlagerung der ersten Produktionslinien zu beginnen und die Massnahmen bis Ende 2016 abzuschliessen. Ein Teil des geplanten Personalabbaus soll durch die Reduzierung von Leiharbeitern, natürliche Fluktuation sowie vorzeitige Pensionierungen realisiert werden. Kündigungen seien dennoch nicht zu vermeiden.
Frankenstärke als Vorwand?
Gemäss der Gewerkschaft Syna dürften 60 Mitarbeitende die Kündigung erhalten. Syna sei enttäuscht, dass die derzeitigen Euro-Turbulenzen erneut zum Anlass genommen würden, um Stellen abzubauen, zumal der Auftragseingang im laufenden Geschäftsjahr bereits um acht Prozent und der Umsatz um sechs Prozent gestiegen sei.
Der Franken könne sich bis im kommenden Jahr wieder abschwächen, Doch die Stellen seien für den Werkplatz Schweiz dann bereits verlorengegangen. Siemens werde die Arbeitsplätze dannzumal aus Kostengründen und zur Gewinnoptimierung nach Rumänien und China ausgelagert haben.
Vor vier Jahren erst hatte Siemens Schweiz seine Produktionsstandorte für Gebäudetechnologie in Zug zentralisiert. Das bedeutete damals die Schliessung der Produktion in Volketswil ZH.
Trotz des angekündigten Stellenabbaus in Zug will Matthias Rebellius, Chef der Abteilung Gebäudetechnologie, am Standort als globalem Kompetenzzentrum festhalten. Siemens wolle in Zug weiterhin neue Produkte und Lösungen entwickeln und Hightech-Komponenten fertigen, wird Rebellius in der Mitteilung zitiert.
Aus diesem Grund halte Siemens auch unverändert am geplanten Neubau des Hauptsitzes in Zug fest. Bis 2018 soll nebst dem neuen Verwaltungsgebäude ein Entwicklungszentrum und Produktionsgebäude bezogen werden.
Ende September 2014 beschäftigte Siemens in der Sparte Gebäudetechnik in Zug 1858 Mitarbeitende. Insgesamt arbeiten in der Schweiz 5753 Personen für den Konzern. (SDA)