Hier soll endlich Harmonie einziehen
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Problem-Siedlung Genesis:Hier soll endlich Harmonie einziehen

Problem-Siedlung Genesis mit neuem Namen auf Mietersuche
In diese Leerstand-Liegenschaft soll endlich Harmonie einziehen

In der unter dem Namen Genesis bekannten Siedlung in Beringen SH sind noch immer 29 Wohnungen unvermietet. Grund soll unter anderem der schlechte Ruf wegen zum Teil überrissener Nebenkosten sein. Nun haben die Verantwortlichen reagiert.
Publiziert: 16.02.2020 um 23:04 Uhr
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Aktualisiert: 14.05.2020 um 12:06 Uhr
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Letzten Sommer sorgte die Siedlung Genesis in Beringen für Schlagzeilen (BLICK berichtete).
Foto: Philippe Rossier
Julia Fritsche

Die Siedlung Genesis in Beringen SH leidet unter hohem Leerstand. Nicht zuträglich ist, dass die Siedlung laut Mietern einen schlechten Ruf hat. Grund: Sie erhielten von ihrer Liegenschaftsverwalterin bei den Nebenkosten zum Teil überrissene Nachforderungen (BLICK berichtete). Gemeinsam kämpften 39 Mieter gegen ihre Verwalterin Wincasa. Das gemeinsame Vorgehen zeigte Erfolg. Kurz nachdem BLICK und darauf weitere Medien über den Fall der kämpferischen Mieter berichteten, verzichtete Wincasa auf die Nachzahlung.

Für die Mieter ging der Kampf aber weiter. Inzwischen haben Daniela Späth (55), Markus van Riel (51) und ihre Miet-Mitstreiter die nächsten Etappen im Streit mit der Wincasa gewonnen. Im November verzichtete die Verwaltung auch auf die Nachzahlungen der Nebenkosten für die Periode 2016/2017. Vor einem Monat dann der Verzicht auf die von 2017/2018. Bereits im Sommer hat die Wincasa nach dem BLICK-Bericht auf Forderungen aus der Vorjahresabrechnung verzichtet.

Wincasa macht auf gut Wetter

Im Brief an die Mieter hält die Wincasa aber jeweils fest: «Der Verzicht auf die Erhebung ausgewiesener Nachzahlungen erfolgt ohne Präjudiz für die künftigen Abrechnungsjahre.» Warum dann das Entgegenkommen? Der Eigentümerschaft sei ein partnerschaftliches und unbelastetes Mietverhältnis wichtig, heisst es. Deshalb wolle sie ein Zeichen setzen.

Den kämpferischen Mietern ist das egal. Sie fordern weiter eine korrekte Abrechnung. Daniela Späth schaut sich denn auch die neue Abrechnung genau an.

Hilft ein neuer Name gegen den Leerstand?

Unterdessen hat sich bei der Liegenschaftsverwaltung etwas getan. Die Siedlung ist umgetauft worden. Aus «Genesis» wurde «Harmony». «Im ‹Harmony› in Beringen lebt es sich harmonisch, dörflich und mitten im Grünen mit dem Naherholungsgebiet direkt vor der Haustüre», wirbt die Graf & Partner Immobilien AG auf ihrer Website.

Nicht nur der Name ist neu: Zudem ist die Verwaltung Wincasa nicht mehr zuständig für die Erstvermietung. Dieser Auftrag wurde an eine andere Immobilienfirma, Graf & Partner, vergeben. Einen einfachen Job hat sie nicht.

Immer noch sind 29 von insgesamt 75 Wohnungen zu haben. Eines der Häuser ist derart schlecht ausgelastet, dass acht vermietete Wohnungen, sieben freien gegenüberstehen.

Harmonie ist in Harmony ein fernes Ziel.

Mieterin Daniela Späth (55): «So haben wir uns durchgesetzt»

BLICK: Sie haben sich erfolgreich gegen die Nebenkostenrechnung der Wincasa gewehrt. Was ist Ihr wichtigster Rat an andere Mieter?
Daniela Späth: Nicht einfach alles ohne Gegenwehr akzeptieren. Ich bin überzeugt, dass es vielen Mietern wie uns geht und Verwaltungen zu viel oder falsch verrechnen. Mieter kennen aber ihre Rechte zu wenig. Doch es gibt Schlichtungsbehörden oder auch den Mieterverband, die können helfen.

Es braucht aber auch viel Durchhaltevermögen.
Ja, man muss dranbleiben, auch wenn Verwaltungen schnoddrig reagieren und einem Steine in den Weg legen. Die beste Quelle für uns waren Serviceverträge. Bevor wir die hatten, hat man aber versucht, uns mit nichtssagenden Dokumenten abzuspeisen. So haben wir uns am Ende durchgesetzt.

Was sollten Mieter nicht tun?
Wer glaubt, seine Abrechnung stimmt nicht, sollte auf keinen Fall gar nichts zahlen. Dann können die Verwaltungen nämlich rechtliche Schritte einleiten und der Fall landet vor dem Zivilgericht. Wer aber den anerkannten Teil zahlt, ist auf der sicheren Seite. Interview: Julia Fritsche

BLICK: Sie haben sich erfolgreich gegen die Nebenkostenrechnung der Wincasa gewehrt. Was ist Ihr wichtigster Rat an andere Mieter?
Daniela Späth: Nicht einfach alles ohne Gegenwehr akzeptieren. Ich bin überzeugt, dass es vielen Mietern wie uns geht und Verwaltungen zu viel oder falsch verrechnen. Mieter kennen aber ihre Rechte zu wenig. Doch es gibt Schlichtungsbehörden oder auch den Mieterverband, die können helfen.

Es braucht aber auch viel Durchhaltevermögen.
Ja, man muss dranbleiben, auch wenn Verwaltungen schnoddrig reagieren und einem Steine in den Weg legen. Die beste Quelle für uns waren Serviceverträge. Bevor wir die hatten, hat man aber versucht, uns mit nichtssagenden Dokumenten abzuspeisen. So haben wir uns am Ende durchgesetzt.

Was sollten Mieter nicht tun?
Wer glaubt, seine Abrechnung stimmt nicht, sollte auf keinen Fall gar nichts zahlen. Dann können die Verwaltungen nämlich rechtliche Schritte einleiten und der Fall landet vor dem Zivilgericht. Wer aber den anerkannten Teil zahlt, ist auf der sicheren Seite. Interview: Julia Fritsche

Nebenkosten sind keine Nebensache

Für Mieter lohnt es sich, die vermeintlich nebensächlichen Kosten genau im Griff zu behalten. BLICK zeigt auf, was es dabei zu beachten gilt.

Ist der Zeitraum korrekt? Nebenkosten werden für die Periode eines Jahrs abgerechnet, zum Beispiel vom 1. September bis zum 31. August. Es klingt banal, aber auch hier passieren Fehler. Kein Monat darf doppelt abgerechnet werden.

Was gehört zu den Nebenkosten? Nur was im Mietvertrag ausdrücklich erwähnt ist, ist grundsätzlich geschuldet. Aber: Nicht alles, was im Mietvertrag steht, ist zwangsläufig zulässig. Nebenkosten stehen im direkten Zusammenhang mit der Nutzung der Wohnung. Es sind Verbrauchs- und Nutzungsgebühren wie Heizöl, Wasser oder die Hauswartung. Alles aber, was dem Unterhalt dient, ist im Mietzins schon inbegriffen.

Darf der Vermieter die Nebenkosten als Totalbetrag ausweisen? Laut Mietverband ist das unzulässig. Es besteht ein Anrecht auf eine detaillierte Abrechnung und Kontoauszüge.

Was passiert mit Gesamtkosten? Diese zahlen die Mieter anteilsmässig. Dazu ist ein Verteilschlüssel nötig. Dieser muss klar nachvollziehbar sein.

Wie schützen sich Mieter vor hohen Nachzahlungen? Vor allem bei teuren, aber auch ganz günstigen Wohnungen, kann es vorkommen, dass die Nebenkosten für die Akontozahlung im Mietvertrag sehr tief angesetzt sind. Das Ziel: eine möglichst tiefe Bruttomiete. Mieter sollten vor Vertragsunterzeichnung die Höhe der tatsächlichen Nebenkosten in den letzten drei Jahren erfragen.

Was tun, wenn die Beträge zu hoch scheinen? Mieter sollten genauer hinschauen. Gerade bei allgemeinen Positionen wie «übrige Betriebskosten» beim Hauswart. Entweder die Mieter lassen sich die Dokumente von ihrem Vermieter zustellen oder bei Anmeldung vor Ort bei der Verwaltung zeigen.

Was tun, wenn die Abrechnung fehlerhaft ist? Mieter sollten Fehler dem Vermieter per Einschreiben mitteilen. Dazu genau auflisten, bei welchen Positionen sie aus welchem Grund nicht einverstanden sind. Gleichzeitig können sie eine Kostenreduktion verlangen.

Für Mieter lohnt es sich, die vermeintlich nebensächlichen Kosten genau im Griff zu behalten. BLICK zeigt auf, was es dabei zu beachten gilt.

Ist der Zeitraum korrekt? Nebenkosten werden für die Periode eines Jahrs abgerechnet, zum Beispiel vom 1. September bis zum 31. August. Es klingt banal, aber auch hier passieren Fehler. Kein Monat darf doppelt abgerechnet werden.

Was gehört zu den Nebenkosten? Nur was im Mietvertrag ausdrücklich erwähnt ist, ist grundsätzlich geschuldet. Aber: Nicht alles, was im Mietvertrag steht, ist zwangsläufig zulässig. Nebenkosten stehen im direkten Zusammenhang mit der Nutzung der Wohnung. Es sind Verbrauchs- und Nutzungsgebühren wie Heizöl, Wasser oder die Hauswartung. Alles aber, was dem Unterhalt dient, ist im Mietzins schon inbegriffen.

Darf der Vermieter die Nebenkosten als Totalbetrag ausweisen? Laut Mietverband ist das unzulässig. Es besteht ein Anrecht auf eine detaillierte Abrechnung und Kontoauszüge.

Was passiert mit Gesamtkosten? Diese zahlen die Mieter anteilsmässig. Dazu ist ein Verteilschlüssel nötig. Dieser muss klar nachvollziehbar sein.

Wie schützen sich Mieter vor hohen Nachzahlungen? Vor allem bei teuren, aber auch ganz günstigen Wohnungen, kann es vorkommen, dass die Nebenkosten für die Akontozahlung im Mietvertrag sehr tief angesetzt sind. Das Ziel: eine möglichst tiefe Bruttomiete. Mieter sollten vor Vertragsunterzeichnung die Höhe der tatsächlichen Nebenkosten in den letzten drei Jahren erfragen.

Was tun, wenn die Beträge zu hoch scheinen? Mieter sollten genauer hinschauen. Gerade bei allgemeinen Positionen wie «übrige Betriebskosten» beim Hauswart. Entweder die Mieter lassen sich die Dokumente von ihrem Vermieter zustellen oder bei Anmeldung vor Ort bei der Verwaltung zeigen.

Was tun, wenn die Abrechnung fehlerhaft ist? Mieter sollten Fehler dem Vermieter per Einschreiben mitteilen. Dazu genau auflisten, bei welchen Positionen sie aus welchem Grund nicht einverstanden sind. Gleichzeitig können sie eine Kostenreduktion verlangen.

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