«Wir planen im Schnitt pro Jahr zwischen 150 und 250 Millionen Euro in Zukäufe zu investieren», sagte Finanzvorstand Elmar Heggen am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Vor allem im Internetgeschäft gebe es noch viel zu holen, was sich aber erst in einigen Jahren rechnen werde.
«Wir befinden uns in einer Situation, in der noch alle Konkurrenten nach Marktanteil und Reichweite schnappen. Es herrscht noch Goldrausch», sagte der Manager. Das Digitalsegment seines Hauses werde noch einige Jahre brauchen, bis es Geld abwerfe.
Im Internet bietet RTL über verschiedene Plattformen kostenpflichtige sowie werbefinanzierte Video- und Musikformate an. Erst am Donnerstagmorgen sicherte sich die RTL-Tochter FremantleMedia die Mehrheit am italienischen TV-Produzenten Wildside.
Gesteigerte Werbeeinnahmen in Deutschland trugen dazu bei, dass der Umsatz des luxemburgischen Konzerns im vergangenen Quartal um 7,7 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro zunahm. Zum Ende des ersten Halbjahres hat RTL in Deutschland zwar an Marktanteil eingebüsst, bleibt aber der stärkste Privatsender. Neue Formate ab September sollen nun die Einschaltquoten nach oben treiben.
Ein bedeutender Teil des Wachstums des Mutterkonzerns ist aber auch auf Währungseffekte zurückzuführen. Das Unternehmen erwirtschaftet viel Geld ausserhalb der Eurozone, unter anderem mit Talentshows wie «The X Factor» oder den internationalen Ablegern von «Britain's got talent». Die derzeitige Schwäche des Euro lässt beim Umtausch der Einnahmen in die Gemeinschaftswährung die Kasse deshalb noch ein bisschen lauter klingeln.
Der operative Gewinn (EBITDA) der RTL Group wuchs von April bis Juni um 4,3 Prozent auf 340 Millionen Euro. Unter dem Strich legte der Gewinn im Jahresvergleich von 111 Millionen auf 245 Millionen Euro zu. Ein Jahr zuvor hatten hohe Abschreibungen das Ergebnis belastet.