In der Schweiz gibt es fast keine echten Privatbanken mehr. Denn bei solchen Instituten haften die Gesellschafter unbegrenzt solidarisch – mit ihrem Privatvermögen. Dort stehen also die Chefs für allfällige Verluste der Banken gerade, und zwar nicht nur mit ihrem guten Ruf, sondern mit ihrem gesamten Hab und Gut.
Höhere Eigenkapitalquote
Es handelt sich offenbar um eine aussterbende Art: Die meisten dieser Banken haben sich aus dem Geschäft zurückgezogen. Dazu gehören Mirabaud, Lombard Odier, Pictet und La Roche. Übrig geblieben sind noch fünf echte Privatbanken. Wenn deren Chefs unbegrenzt für Verluste und Fehler haften, dann dürften diese Banken besonders sicher sein, lautet eine weit verbreitete Annahme.
Wie sicher eine Bank ist, lässt sich am einfachsten an der Eigenkapitalquote ablesen, wie SonntagsBlick bereits vergangene Woche beschrieben hat. Da anzunehmen ist, dass diese bei Privatbanken deutlich höher liegen würde als bei anderen Instituten, haben wir alle fünf gefragt, wie hoch ihre Eigenkapitalquote ist.
Echte Privatbank mit 26 Prozent Eigenkapital
Leider sind Privatbankiers äusserst verschwiegen, doch zwei von ihnen haben geantwortet. Demnach verfügt die Bank Reichmuth & Co über eine Eigenkapitalquote von mehr als 11 Prozent, die Bank Bauman & Cie meldet einen Anteil von 26 Prozent.
Der Vergleich mit den Angaben der Grossbanken ist eindeutig: UBS hat eine Eigenkapitalquote von 5,48 Prozent, Credit Suisse 5,58 Prozent. Wenn auch die Grossbank-Chefs unbegrenzt mit ihrem Privatvermögen für Fehler und Verluste der Bank haften müssten, wären diese Quoten wohl deutlich höher.