Preisabsprachen
Absprachen: Bündner Baumeisterverband wäscht Hände in Unschuld

Zwischen der Wettbewerbskommission (WEKO) und dem Bündner Baumeisterverband herrscht dicke Luft. Es geht um die Rolle des Baumeisterverbandes bei illegalen Preisabsprachen im Hoch- und Tiefbau im bündnerischen Münstertal.
Publiziert: 14.07.2017 um 17:05 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 17:59 Uhr
Absprachen auf dem Bau im Münstertal: Die WEKO und der Graubündnerische Baumeisterverband haben nicht die gleiche Sicht der Dinge (Themenbild).
Foto: KEYSTONE/CHRISTOF SCHUERPF

Hoch- und Tiefbaufirmen im Münstertal haben zwischen 2004 und 2012 bei über 100 Ausschreibungen die offerierten Preise abgesprochen und bestimmt, wer den Submissionszuschlag erhält. Diese Praktiken, die gegen das Kartellrecht verstossen, betreffen organisatorisch offenbar auch den Graubündnerischen Baumeisterverband, der am Donnerstagabend heftig auf eine WEKO-Mitteilung über die manipulierten Preise reagierte.

Der Verband sei in diese Verfahren nicht involviert gewesen und nicht dazu befragt worden. Am Ende des eingeschriebenen Briefes verlangt der Baumeisterverband von der WEKO eine öffentliche Richtigstellung des Sachverhalts.

Die Wettbewerbskommission hatte die Rolle des Baumeisterverbandes vorher unzweideutig kommuniziert. Bis 2008 seien die Absprachen im Münstertal in «Vorversammlungen» erfolgt. Organisiert worden seien diese Treffen vom Graubündnerischen Baumeisterverband, der sogar dazu eingeladen habe.

Bei der Wettbewerbskommission sieht man keinen Anlass, die gemachten Aussagen auf Verlangen des Baumeisterverbandes zu berichtigen, wie Direktor Rafael Corazza am Freitag der Nachrichtenagentur sda auf Anfrage sagte. Der WEKO-Direktor betonte, das Beweisergebnis sei klar.

Im Vordergrund für die WEKO hätten bei den Untersuchungen dann die Firmen gestanden, welche die Preisabsprachen getroffen hätten. Der Baumeisterverband sei kartellrechtlich gesehen nicht einbezogen worden. Deshalb habe er auch nicht befragt werden müssen.

Letztlich steht die Frage im Raum, ob der Graubündnerische Baumeisterverband von den bis 2008 im Münstertal unter Baufirmen praktizierten Preisabsprachen gewusst hat oder nicht. Der Verband verneint die Frage mit Vehemenz.

Der WEKO-Direktor dagegen sagte der sda: Es sei schwer vorstellbar, dass der Organisator nicht gewusst habe, was an solchen Treffen geschieht. Nach dem Jahr 2008 setzten die Vertreter der Baufirmen im Münstertal ihre Treffen für die Preisabsprachen ohne Mitwirkung des Baumeisterverbandes fort.

Die Abklärungen der WEKO in Graubünden dauern an. Die Kommission beschränkte sich nicht auf das Münstertal. Insgesamt wurden zehn Untersuchungen auf dem ganzen Kantonsgebiet aufgenommen. Betroffen davon sind 40 Firmen.

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