Eine Umfrage der Marktforschungsfirma Marketagent.com lässt aufhorchen. Laut dieser haben die Discounter Aldi und Lidl beim Preis-Leistungs-Image zum Marktführer Migros praktisch aufgeschlossen: 22 Prozent der Befragten bewerteten Aldi hier mit «sehr gut» – gleich viel wie bei der Migros.
Bei Lidl waren es 21 Prozent. Im Jahr 2009 lagen die Werte bei den deutschen Discountern noch bei 14 und 9 Prozent, die Migros kam auf 30 Prozent.
Nur mit 13 Prozent «sehr gut» beurteilen Konsumenten das Preis-Leistungs-Image von Coop. Der Grossverteiler liegt damit heute deutlich hinter den deutschen Discountern. «Wir bieten in jeder Kategorie Produkte an, die für die jeweilige Preislage der Konsumenten das jeweils beste Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen», kontert Coop-Sprecher Ramon Gander. Dazu gehörten auch die rund 1000 Produkte aus dem Prix-Garantie- und Marken-Sortiment, «die genau gleich viel Kosten wie bei den Discountern».
Punkto Freundlichkeit, Sympathie und Weiterempfehlung liegt Coop allerdings auf Platz 2 hinter der Migros, die Discounter fallen hier zurück.
Grossverteiler kontern mit Preisvergleichen
Damit die deutschen Discounter ihnen nicht den Rang ablaufen, halten Coop und Migros mit regelmässigen Veröffentlichungen von Preisbarometern in ihren Hauszeitschriften dagegen. So verkündet die Migros fallende Preise bei Gesundheitspflege: Adidas Duschgel Ice Dive kostet neu 3.40 Franken (–20,9%), Nivea Flüssigseife 3.10 Franken (–11,4%) oder Kneipp Schaumbad 5.90 Franken (–10,6%).
Preissteigerungen gibt es beim orangen Riesen dagegen im deutschen Bio-Sortiment: «Alnatura-Produkte sind von Preisaufschlägen betroffen», heisst es im «Migros-Magazin». Hauptursache dafür seien das knappe Angebot an Rohstoffen sowie gestiegene Logistikkosten.
Preise steigen im April
Konsumenten müssen derzeit wieder tiefer in die Tasche greifen: Höhere Preise für Erdölprodukte und Kleidung haben die Teuerungsrate im April leicht steigen lassen. Der Index für Konsumentenpreise stieg um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Zu Buche schlugen besonders Pauschalreisen ins Ausland. Diese verteuerten sich um 5,3 Prozent. Mehr zur Kasse gebeten wurden auch Auto- und Eigenheimbesitzer: Der gestiegene Ölpreis führte zu einem Anstieg der Preise für Benzin (+3,4 Prozent), Diesel (+3,1 Prozent) und Heizöl (+2,3 Prozent).
Die grössten prozentualen Veränderungen gab es aber bei den Kleidern. Die Preise des neu eingetroffenen Sortiments für Sommerbekleidung kehrten nach dem Ausverkauf zum letztjährigen Saisonende wieder auf ihr reguläres Niveau zurück, teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) mit. Mehr bezahlten Konsumenten auch für Lebensmittel und Getränke im Detailhandel.
Nach Herkunftsregion aufgeschlüsselt stiegen die durchschnittlichen Preise für Importgüter gegenüber dem März um 1,3 Prozent, jene Preise für Inlandgüter stagnierten laut BFS.
Für Konsumenten gibt es trotz allem eine gute Nachricht: Obwohl die Konsumentenpreise zum Vormonat insgesamt angestiegen sind, liegen sie nach wie vor 0,4 Prozent unter dem Niveau von vor einem Jahr.
Weniger wollen im Ausland shoppen
Erfreulich für die Schweizer Lebensmittelbranche: Laut Marketagent.com beabsichtigen Konsumenten, bei nahezu sämtlichen Lebensmittelkategorien in Zukunft wieder weniger im grenznahen Ausland einzukaufen. 23 Prozent wollen beispielsweise weniger Frischfleisch und Fisch im Ausland kaufen. Vor einem Jahr planten dies erst 17 Prozent.
Beim Gemüse und den Früchten wollen mittlerweile 31 Prozent der Konsumenten weniger im Ausland einkaufen. Unmittelbar nach dem Frankenschock im Januar 2015 hatten dies lediglich 22 Prozent gesagt.