«Letztendlich werden wir die Zinsen auf ein Niveau anheben, das die Inflation rechtzeitig auf unser mittelfristiges Ziel zurückführt,» sagte sie weiter. Die Europäische Zentralbank strebt für den Euroraum mittelfristig Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an. Im Euroraum lagen die Verbraucherpreise im Oktober um 10,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.
«Die Inflation im Euroraum ist viel zu hoch», stellte Lagarde in Frankfurt fest. Zudem sei das Risiko einer Rezession gestiegen, obwohl die jüngsten Daten zum Wachstum des Bruttoinlandprodukts positiv überrascht hätten.
Die EZB versucht nach langem Zögern seit Juli mit kräftigen Zinserhöhungen die extrem hohe Teuerung in den Griff zu bekommen. Der Leitzins im Euroraum, der jahrelang auf dem Rekordtief von null Prozent eingefroren war, liegt inzwischen bei 2,0 Prozent.
«Die Zinssätze sind und bleiben das wichtigste Instrument zur Anpassung unseres politischen Kurses. Aber wir müssen auch unsere anderen politischen Instrumente normalisieren und so den Impuls unserer Zinspolitik verstärken», sagte Lagarde.
Die über Jahre durch milliardenschwere Wertpapierkäufe angeschwollene EZB-Bilanz müsse «massvoll» und «auf vorhersehbare Weise» normalisiert werden. «Im Dezember werden wir die wichtigsten Grundsätze für den Abbau der Anleihebestände in unserem Ankaufprogramm darlegen», kündigte Lagarde an. Der EZB-Rat tagt wieder am 15. Dezember.
(SDA)