Das tut richtig weh: Besonders kostenbewusste oder einkommensschwache Versicherte, die sich im letzten Jahr für die günstigste Krankenkasse entschieden haben, sind 2018 vom Prämienaufschlag stärker betroffen. BLICK weiss: Die günstigsten Prämien für Versicherte über 26 Jahre erhöhen sich vielerorts um bis zu 23 Prozent – schlagen also massiv stärker auf, als die Durchschnittsprämie mit rund 5,1 Prozent.
Besonders betroffen sind die Regionen St. Gallen, Graubünden, Waadt, Genf, Luzern, Ob- und Nidwalden. Das zeigt eine exklusive Auswertung des Vergleichsportals Dschungelkompass für den BLICK. Demnach kostete das Telmed-Angebot der Compact mit einer Franchise von 2500 in der Region Waadt heuer noch 265.60 Franken, ab nächstem Jahr wird es 60.60 Franken teurer – ein satter Aufschlag von 22,8 Prozent.
Bluten müssen auch die Bündner: Das Standard-Angebot der Krankenkasse Sanavals mit einer Franchise von 2500 Franken kostet ab 2018 monatlich 20,4 Prozent mehr, nämlich 32.75 Franken. Die bei der Krankenkasse Avenir versicherten St. Galler müssen noch tiefer in die Tasche greifen. Das Telmed-Angebot mit einer Franchise von 2500 Franken wird 47.90 Franken teurer – ein Plus von 23,02 Prozent.
Kostenexplosion im Gesundheitswesen
Es ist kein Geheimnis: Die Gesundheitskosten explodieren Jahr für Jahr. Die obligatorische Grundversicherung kommt mittlerweile für Leistungen in der Höhe von 31,6 Milliarden Franken auf – Tendenz steigend.
Dafür verantwortlich sind verschiedene Treiber: So stiegen die Kosten für ambulante Behandlungen zwischen 2006 und 2016 von 2,65 Milliarden auf 5,5 Milliarden Franken. Hinzu kommen die Behandlungen in den Arztpraxen, die das Gesundheitsbudget der Schweiz 2016 mit 7,3 Milliarden Franken belasteten. 2006 waren es noch 4,7 Milliarden Franken.
17,7 Prozent des gesamten Kostenanstiegs geht auf Kosten der stationären Spitalaufenthalte – das sind 6,8 Milliarden. Gleichzeitig wuchs der Markt der kassenpflichtigen Medikamente zum Vorjahr um 5,9 Prozent auf rund 4,69 Milliarden Franken.
Zeit für einen Wechsel
Da erstaunt es wenig, dass auch die Genfer, die bei Compact von Sanitas versichert sind, zur Kasse gebeten werden. Das Telmed-Angebot mit einer Franchise von 2500 Franken kostet neu 369.30 Franken. Die Prämie verteuert sich dadurch um 18,21 Prozent.
Wie die Auswertung von Dschungelkompass zeigt, trifft es auch die Zürcher: Bezahlten die Versicherten für das Telmed-Angebot von Atupri mit einer Franchise von 2500 letztes Jahr noch 253.30 Franken, kostet es neu 288.20 Franken. Plus 13,78 Prozent. Hohe Franchisen sind beliebt in der Schweiz: 2016 wählten über 22 Prozent aller Versicherten in der Schweiz die höchste Franchise von 2500 Franken. Das sind rund 1,8 Millionen Versicherte.
Krankenkassenspezialist Stefan Thurnherr vom VZ Vermögenszentrum sagt: «Gerade bei günstigen Kassen beobachten wir eine Prämienexplosion.» Er rät dazu, die Modelle genau unter die Lupe zu nehmen. Denn: «Jetzt ist Zeit für einen Wechsel.»
Jeder darf die Grundversicherung wechseln. Eine Krankenkasse kann Ihnen das nur verwehren, wenn Sie nicht pünktlich gekündigt oder nicht alle Prämien bezahlt haben. Wollen Sie Ihre Grundversicherung wechseln, muss die Kündigung spätestens am 30. November zur gewöhnlichen Geschäftszeit bei Ihrer Kasse eingegangen sein. Bis zum 31. Dezember können Sie eine neue Grundversicherung abschliessen. Keine Kasse darf Sie ablehnen. Bei Zusatzversicherungen gelten andere Bedingungen, teils Kündigungsfristen von sechs Monaten. Zusatz- und Grundversicherung können Sie bei unterschiedlichen Kassen haben.
Jeder darf die Grundversicherung wechseln. Eine Krankenkasse kann Ihnen das nur verwehren, wenn Sie nicht pünktlich gekündigt oder nicht alle Prämien bezahlt haben. Wollen Sie Ihre Grundversicherung wechseln, muss die Kündigung spätestens am 30. November zur gewöhnlichen Geschäftszeit bei Ihrer Kasse eingegangen sein. Bis zum 31. Dezember können Sie eine neue Grundversicherung abschliessen. Keine Kasse darf Sie ablehnen. Bei Zusatzversicherungen gelten andere Bedingungen, teils Kündigungsfristen von sechs Monaten. Zusatz- und Grundversicherung können Sie bei unterschiedlichen Kassen haben.
Weil die Krankenkasse Turbenthal im Zürcher Oberland mit ihren 400 Versicherten nicht gemäss den gesetzlichen Vorgaben geführt wird, hat ihr das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) im Mai 2015 die Bewilligung zu Recht entzogen. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht kürzlich entschieden. Über die Zetteli-Kasse von Daniel Rüegg (63) hatte BLICK mehrmals berichtet. Der Geschäftsführer der Krankenkasse arbeitet heute noch mit einem Karteikasten und Schreibmaschine – ganz ohne Computer. Um die Kosten tief zu halten, wie er sagt.
Weil die Krankenkasse Turbenthal im Zürcher Oberland mit ihren 400 Versicherten nicht gemäss den gesetzlichen Vorgaben geführt wird, hat ihr das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) im Mai 2015 die Bewilligung zu Recht entzogen. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht kürzlich entschieden. Über die Zetteli-Kasse von Daniel Rüegg (63) hatte BLICK mehrmals berichtet. Der Geschäftsführer der Krankenkasse arbeitet heute noch mit einem Karteikasten und Schreibmaschine – ganz ohne Computer. Um die Kosten tief zu halten, wie er sagt.