Ein kurzer Film zeigt eine nackte Frau und einen fast ganz angezogenen Mann in einer Umkleidekabine in Peking – sie haben offensichtlich Sex.
Was bei uns wohl eher als amüsante Lappalie gelten würde, sorgt in China für einen nationalen Skandal.
Lauffeuer in den sozialen Medien
Das Video verbreitete sich rasant über die sozialen Medien Chinas, etwa auf Weibo und WeChat. Empörung und Freude der Nutzer war gleichermassen vorhanden.
In den folgenden Tagen besuchten dutzende junge Pärchen die besagte Filiale der Modekette Uniqlo und schossen vor ihr Fotos in sexy Posen.
Mehrere Festnahmen
Dann schaltete sich die Polizei ein. Die chinesischen Behörden pflegen nämlich ein strenges Regime, wenn es um Sexualität geht.
Die Polizei gab über die sozialen Medien bekannt, das liebestolle Paar identifiziert und zusammen mit drei bis vier weiteren Personen verhaftet zu haben.
Sie sollen in die Verbreitung des Pornos involviert sein. Ins Netz hochgeladen hat das Video angeblich ein 17-Jähriger.
Ein heikler PR-Gag?
Doch die Ermittler nehmen auch Uniqlo ins Visier. Der japanische Moderiese ist gemessen am Umsatz in seinem Land der grösste Bekleidungseinzelhändler.
Die Behörden vermuten laut Gerüchten, es handle sich beim Porno-Dreh um eine beabsichtigte PR-Aktion der Japaner.
Es drohen Busse und Lizenzentzug
Das Unternehmen bestreitet jegliche Beteiligung und hat sich mehrfach öffentlich entschuldigt.
Dennoch, so schreibt die «China Daily», könnten die Behörden Uniqlo zu einer Strafe von insgesamt 155’000 Franken verdonnern.
Zudem drohen sie der Firma mit dem Entzug der Verkaufslizenz.
«Verletzung fundamentaler sozialistischer Werte»
Die chinesische Internetbehörde CAC sprach im Zusammenhang mit dem Porno von einer Verletzung «fundamentaler sozialistischer Werte.»
Pornografie ist in China nämlich verboten. Seit Xi Jinping Staatspräsident der Volksrepublik ist, zog das Regime die moralischen Zügel an.
Happige Haftstrafen für Pornokonsum
Für die Verbreitung von Filmen, Büchern oder Fotos mit pornografischem Inhalt gibt es Gefängnisstrafen.
Auf kommerziellen Nutzen von pornografischen Inhalten steht sogar eine lebenslange Haftstrafe. (ogo)