Mit dem Umbau will die Postfinance die rückläufigen Gewinne wegen negativen Marktzinsen und Kreditverbot stoppen, wie Postfinance am Dienstag mitteilte. Im Zuge des Umbaus werden bis Ende 2021 130 Vollzeitstellen abgebaut. Da die Posttochter in vier eigenständige Bereiche aufgeteilt werden soll, sind zudem 260 arbeitsvertragliche Anpassungen vorgesehen.
Da Postfinance in eine neue Digitalbank und in die Weiterentwicklung des Plattformgeschäfts investieren will, sollen ausserdem rund 80 neue Stellen geschaffen werden.
Die Banktochter der Post lieferte über Jahre Millionengewinne in die Konzernkasse ab. Da sie im anhaltenden Tiefzinsumfeld die Zinserträge und damit die Gewinn schrumpfen, wollte die Staatsbank ins Kredit- und Hypothekargeschäft einsteigen.
Politische Abfuhr
Doch die dazu notwendige Teilprivatisierung von Postfinance hat in der Vernehmlassung die letzten Monate nur Abfuhren erfahren. Politisch hat eine Postfinance, die Hypotheken vergeben kann, fast keine Chance.
Der Umbau von Postfinance unter dem Motto «Digitale Transformation» kann als Flucht nach vorne gesehen werden. Postfinance-Chef Hansruedi Köng (53) teilt mit: «Trotz sinkender Gewinne haben wir in der laufenden Strategieperiode zahlreiche Vorhaben erfolgreich umgesetzt und sind für die Beschleunigung der digitalen Transformation gut aufgestellt.»
Auf Partner angewiesen
Postfinance hält aus politischen Gründen nur eine limitierte Banklizenz. Sie darf selbständig keine Hypotheken und Firmenkredite vergeben und muss mit Partnerinstituten zusammenarbeiten.
Der Chef der Zürcher Kantonalbank Martin Scholl (59) sagte Anfang Monat gegenüber dem BLICK, dass er keinen Bedarf sehe für eine Postfinance, die Hypotheken vergebe. Er kritisierte: «Die Postfinance hat mit nicht marktgerechten Zinsen Spargelder im grossen Stil eingesammelt, die sich nun in Zeiten von Negativzinsen als grosse Hypothek erweisen.»