Matthias Müller steht vor der grössten Herausforderung seines Lebens: Der 62-Jährige übernimmt die Führung des Volkswagen-Konzerns. Er tritt damit in die Fussstapfen von Martin Winterkorn (68) – dem Mann, der wegen des Abgas-Skandals den Hut nehmen musste. Müller soll den Konzern aus der Krise führen.
Doch wer ist Matthias Müller? Seit fünf Jahren sitzt er auf dem Chefsessel bei der VW-Tochter Porsche. Und überzeugt mit Super-Ergebnissen.
Müller kennt den Konzern wie sein eigenes Handschuhfach. Seine Karriere begann er mit einer Ausbildung zum Werkzeugmacher bei Audi. Darauf ging es steil nach oben. Müller machte in den 90er-Jahren, gemeinsam mit Winterkorn, den Audi A3 zum Verkaufsschlager. VW-Urgestein Ferdinand Piëch (78) wollte ihn bereits Anfang Jahr an die Konzernspitze setzen. Doch das klappte nicht. Piëch trat nach einer Schlammschlacht mit Winterkorn zurück.
Ein Job-Macher
Auch bei den Büezern kommt Müller gut an: Letztes Jahr gab es für jeden Porsche-Mitarbeiter einen saftigen Bonus von 8000 Euro. Seit Müller beim Stuttgarter Autobauer am Ruder ist, hat Porsche die Mitarbeiterzahl fast verdoppelt!
Privat kurvt Müller mit einem 500-PS-Porsche umher. Selbstfahrende Autos hält er für «einen Hype, der durch nichts zu rechtfertigen ist». Er traut der Technik nicht. Verschläft Müller damit einen Trend? Die US-Techkonzerne würden sich freuen.
Immerhin: An der Automesse IAA hat Müller jüngst einen Elektro-Porsche präsentiert, der dem Tesla von Technik-Wunderkind Elon Musk Paroli bieten soll – vorerst ist es nur eine Studie.
Doch Müllers grösstes Problem ist er selber. Er ist schon lange ein Teil des Konzerns. Ein Neuanfang ist so nicht möglich. Doch der wäre dringend nötig. (bam)