Die Post ist permanent auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern. Sie lässt Drohnen steigen oder Briefträger PET-Flaschen einsammeln. Nun vermittelt sie im Raum Luzern und in Lausanne in rund 20 Filialen testweise Beratungsgespräche bei einer Krankenkasse. Das berichtet die «Aargauer Zeitung».
Wer am Schalter Briefmarken kauft oder ein Päckli aufgibt, der wird vom Schaltermitarbeiter gefragt, ob er keine Interesse an einer Beratung bei der Concordia habe. Willigt der Kunde ein, leitet die Post seine Daten an die Krankenkasse weiter. Der Versuch soll noch bis Ende Juni laufen.
Kunden reagieren laut Post positiv
Laut der Post verdient sie während des Tests nichts an erfolgreichen Vermittlungen. «Es handelt sich um einen Markttest. Dabei wird geprüft, ob Kundinnen und Kunden in Post-Filialen Interesse an einer unverbindlichen Beratung durch einen Krankenversicherer haben», sagt eine Post-Sprecherin. Die Kunden hätten bisher positiv auf die Vermittlung von Beratungsgesprächen reagiert.
Bei der Politik, die eben erst beschlossen hat, nervige Anrufe von Krankenkassen-Maklern zu verbieten, kommt das schlecht an. So fragt sich der Luzerner FDP-Ständerat Damian Müller, ob die Vermittlung von Beratungsgesprächen zum Service public gehört. Die Post soll sich auf ihren Leistungsauftrag konzentrieren und diesen möglichst gut erfüllen.
«So kommt die Post nie aus den Schlagzeilen»
Pascale Bruderer, die Aargauer SP-Ständerätin, zweifelt, «ob es sich für die Post auszahlt, ihre traditionell hohe Vertrauenswürdigkeit am Schalter für diesen Dienst zur Verfügung zu stellen», wie sie der «Luzerner Zeitung» sagt. Sie gehe davon aus, dass es negative Rückmeldungen von Postkunden geben wird und sich das Ganze rasch erledigt.
«Sehr heikel» findet der Luzerner CVP-Ständerat Konrad Graber das Pilotprojekt. Wenn ein Makler anrufe, könne man das Telefon wenigstens aufhängen. Am Schalter sei die Situation anders. «Wenn die Post so weitermacht, kommt sie nie mehr aus den Schlagzeilen», sagt er. (pbe)