Was wird nur aus dem Traditionsunternehmen Charles Vögele? Gerüchte einer Übernahme und des Rückzugs von der Börse kursieren schon seit einiger Zeit.
Ein Bericht der «Finanz und Wirtschaft» vom Samstag liefert Hinweise, dass dies nun tatsächlich passieren könnte. Weil am Wochenende die Börsen geschlossen waren, wirkte sich dieser erst heute auf die Vögele-Aktie aus. Bis um 16 Uhr schoss der Titel auf 6.77 Franken - ein Plus von 26 Prozent. Gehandelt wurde bereits mehr als das Doppelte eines durchschnittliches Tagesvolumens. Das ist ungewöhnlich.
Holen sich Sandoz-Erben Vögele?
Der Artikel nennt Aspen Trust als möglichen Käufer. Seit Rückzug des ehemaligen Grossaktionärs Teleios hält die Gesellschaft 15,16 Prozent an Charles Vögele. Hinter der Gesellschaft stehen Sandoz-Erben aus der Familie Landolt. Jedoch nicht derselbe Zweig, der seine Interessen in der Sandoz-Familienstiftung bündelt.
Grundsätzlich kursieren laut Bericht folgende Einzelheiten zur geplanten Übernahme durch einen nach wie vor unbekannten Käufer: Der Interessent habe bereits eine Sorgfaltsprüfung durchgeführt und dabei speziell die Immobilien von Charles Vögele unter die Lupe genommen.
Dem Vernehmen nach komme der Interessent nicht aus der Modebranche und möchte auf das Filialnetz der Modegruppe zurückgreifen. Charles Vögele selber blieb stumm mit Verweis auf die aktuelle «Quiet Period». Das ist die Zeit vor Veröffentlichung wichtiger Geschäftszahlen am 26. April, an der das Unternehmen keine Informationen mehr herausgibt.
Aus steuerlicher Perspektive spielten auch die kumulierten Verluste von 2011 bis 2014 über 270 Millionen Franken eine Rolle. Gemäss kursierenden Versionen sei der Käufer bereit, einen Betrag von 68 bis 72 Millionen Franken für Charles Vögele zu bieten, was 8 bis 8,50 Franken je Aktie entspricht.
Banken werden mitreden
Vontobel-Analyst René Weber erwartet vor dem 26. April keine Neuigkeiten bezüglich der Zukunft von Charles Vögele. Mit Blick auf das angebliche Interesse an den Immobilien der Gesellschaft sei zu beachten, dass diese als Sicherheit für die Kredite bei den Banken hinterlegt seien.
Bei einem möglichen Übernahmeangebot hätten damit sowieso die Banken ein gewichtiges Wörtchen mitzureden, so der Experte. (SDA/ogo)