Plötzlich mischt ein dritter Anbieter mit
Darum verhilft Swisscom der Sunrise zu Bezahlsport

Sunrise hat ein neues TV-Sport-Paket lanciert. Mit drin: das Angebot von Teleclub der Swisscom.
Publiziert: 18.08.2017 um 22:22 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:57 Uhr
Die Angebote von Swisscom-Tochter Teleclub können Sunrise-Kunden nun nutzen.
Foto: Keystone
Vinzenz Greiner

Der Krieg um das Bezahlfernsehen im Sport tobt. UPC und Swisscom liegen sich in den Haaren, weil UPC die Übertragungsrechte für die Eishockey-Meisterschaft der Swisscom nicht anbieten will. Aus den verschiedenen Senderechten ist ein Dschungel erwachsen, in dem der Kunde den Überblick und viel Geld verliert (BLICK berichtete).

Ein alter Zopf fällt

Nun will Sunrise im Sportrechte-Scharmützel mitmischen. Seit Freitag können Sunrise-TV-Kunden das Sportangebot des deutschen Bezahlsenders Sky buchen, wie der Konzern mitteilte. Ab Montag gibt es verschiedene Pakete von der Swisscom-Tochter Teleclub.

Damit sei ein alter Zopf gefallen, sagt Ralf Beyeler, Telekom-Experte vom Vergleichsdienst Verivox. Nämlich dass Swisscom-Kunden für das Teleclub-Paket zehn Franken weniger im Monat bezahlen müssen als Kunden bei der Konkurrenz. Sunrise-Kunden zahlen jetzt 33,80 Franken fürs Basispaket – und damit nur 3,90 Franken mehr als Kunden von Swisscom.

«Der Kuchen im Pay TV ist in Bezug auf Sport nahezu aufgeteilt»

Mit dem Gewinn von Marktanteilen hat diese Partnerschaft laut Beyeler kaum etwas zu tun. «Der Kuchen im Pay TV ist in Bezug auf Sport schon nahezu aufgeteilt.» Sunrise könne einen Wettbewerbsnachteil ausgleichen und Kunden binden, so der Telekom-Experte.

Bei der Swisscom vermutet Beyeler ganz andere Gründe für die Kooperation. Swisscom sei auf den Deal mit Sunrise allein wegen des Verfahrens von der Wettbewerbskommission (Weko) angewiesen, meint Beyeler.

Hat Swisscom ihre Marktmacht missbraucht?

Die Weko hatte der Swisscom im Mai 2016 eine Busse von 72 Millionen Franken aufgebrummt.  Denn die Swisscom habe ihrer Tochterfirma Teleclub die Rechte an Sport-Events zu deutlich besseren Konditionen verkauft, als an Konkurrenz-Unternehmen. Damit habe sie ihre Marktmacht missbraucht.

Die Swisscom findet, dass alles «rechtmässig» zuging und zog den Fall ans Bundesverwaltungsgericht weiter. Sprecher Sepp Huber sagte dem BLICK im April, man habe sämtlichen Schweizer TV-Plattformanbietern ein faires Angebot zur Aufschaltung des vollständigen Sportangebots gemacht.

Sunrise-Kooperation soll Argumentation gegenüber Weko stärken

Laut Beyeler versucht die Swisscom mit der Sunrise-Kooperation dies untermauern: «Swisscom kann im Verfahren jetzt argumentieren, dass andere Anbieter wie Sunrise das Angebot zu günstigen Konditionen erhalten.»

Die Swisscom wollte sich zum Teleclub-Deal mit Sunrise gegenüber BLICK nicht äussern.

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