Plötzlich die Meinung geändert: Ärger wegen Erwachsenen-Kreuzfahrt
TUI Cruises schmeisst Familien raus – sie haben bereits gebucht!

Eine Kreuzfahrt der «Mein Schiff 6» von Kapstadt nach Singapur ist plötzlich eine «Adults Only»-Kreuzfahrt. Einige Familien mussten ihre Ferienpläne ändern. Was sagen Rechtsexperten?
Publiziert: 25.03.2025 um 19:43 Uhr
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Aktualisiert: 25.03.2025 um 22:25 Uhr
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TUI Cruises startet im November erstmals mit einer Kreuzfahrt nur für Erwachsene.
Foto: imago/Martin Wagner

Darum gehts

  • TUI Cruises macht gebuchte Familienkreuzfahrt zur kinderfreien Reise für Erwachsene
  • Betroffene Familien erhalten Entschädigungsangebote und Alternativreisen als Ersatz
  • 24-tägige Reise von Kapstadt nach Singapur startet am 17. November 2025
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Eine Kreuzfahrt ganz ohne Kinder an Bord? Klingt für viele verlockend. Ausser für Familien, die ihre bereits gebuchte Kreuzfahrt stornieren müssen, weil diese plötzlich zur «Adults only»-Reise erklärt wurde.

Genau das ist Kunden von TUI Cruises passiert. Die Kreuzfahrtgesellschaft des deutschen Reisegiganten TUI machte aus einer längst geplanten Kreuzfahrt mit bestehenden Buchungen plötzlich eine «Adults only»-Reise.

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Nerv der Zeit oder rote Linie?

Ein Kinderverbot ist bei Kreuzfahrten an sich keine Neuigkeit. Bei Virgin Cruises, P&O Cruises und ein paar weiteren Reedereien gibt es längst Angebote nur für Erwachsene. Beim familienfreundlichen Reiseunternehmen TUI indes ist das ein Novum.

Konkret geht es um eine 24-tägige Reise von Kapstadt (Südafrika) nach Singapur mit der «Mein Schiff 6». Diese startet am 17. November 2025 und soll den Fokus auf «Entspannung und Ruhe» legen. Die erste kinderfreie Kreuzfahrt von TUI Cruises stösst im Web auf viel Zustimmung. Aber nicht nur.

Die Meinungen dazu, ob TUI Cruises einen Nerv trifft oder eine rote Linie überschreitet, gehen auseinander. Klar ist: Es steht jedem Unternehmen frei, sein Angebot nur auf Erwachsene auszurichten.

Es besteht Anspruch auf Schadenersatz

Keine «Entspannung und Ruhe» haben jene Familien, die auf der genannten Reise gebucht waren. Laut der «Süddeutschen Zeitung» rief TUI Cruises diese an, informierte über die Änderung und bot andere Reisen als Ersatz an.

Hat TUI Cruises die betroffenen Gäste deutlich zu billig abgespeist? Reiserechts-Experte Rolf Metz (70) erklärt auf Anfrage von Blick, dass – würde Schweizer Gesetz zur Anwendung kommen – Kreuzfahrten als Pauschalreisen gelten und somit dem Pauschalreisegesetz unterstehen. Heisst: TUI Cruises müsste eine gleichwertige oder höherwertige Ersatzreise anbieten. Handelt es sich beim Alternativangebot um eine minderwertige Reise, müsse die Wertdifferenz rückerstattet werden. «Der Kunde kann auch vom Vertrag zurücktreten und den gesamten Preis zurückfordern, ohne Abzüge», so Metz.

Dazu haben die Kunden Anspruch auf Schadenersatz. Etwa für Auslagen für Visa oder Zubringerflüge.

Zu einer juristischen Auseinandersetzung scheint es aber nicht zu kommen. «Alle betroffenen Familien haben von TUI Cruises ein Entschädigungsangebot erhalten und dieses angenommen», sagt eine Sprecherin von TUI Cruises zu Blick. Schweizer Familien seien nicht darunter.

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