Der Lockdown trifft die 600'000 Selbständigen besonders hart. Für viele ist der Umsatz über Nacht weggebrochen. Wie hoch die finanziellen Ausfälle sind, zeigt erstmals eine repräsentative Erhebung der Universität Lausanne und der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich. Demnach haben 30 Prozent der KMU ein liquides Vermögen von weniger als 50'000 Franken.
Das hat Folgen: «Von diesen Kleinbetrieben kämpfen viele bereits ums Überleben», sagt Rafael Lalive, Ökonomieprofessor der Universität Lausanne, gegenüber der «NZZ am Sonntag». «Jeder vierte Selbständige in dieser Kategorie kann höchstens einen Lockdown von einem weiteren Monat durchstehen. Denn der Umsatzverlust im Monat April übersteigt die Hälfte des angesparten Vermögens.»
Coiffeure und Therapeuten
Weniger angespannt ist die Lage bei Unternehmen, die mehr als 50'000 Franken auf dem Konto haben. Dort melden weniger als 10 Prozent einen Einbruch des Umsatzes, der die Hälfte des Kapitals übersteigt.
Zudem hängt der finanzielle Verlust stark von der Branche ab. Besonders angespannt ist die Lage bei den Coiffeuren, Therapeuten sowie bei den Restaurants. Hier sagen rund die Hälfte der Selbständigen, dass sie nur noch eine Schliessung von einem Monat verkraften können. «Diese Krise wirkt ähnlich wie eine Lotterie», sagt KOF-Experte Michael Siegenthaler.
«Glück oder Pech ist entscheidend»
«Entscheidend ist das Glück oder Pech, in welchem Berufszweig man tätig ist. Wie gut oder jemand gewirtschaftet hat, wird dagegen plötzlich zweitrangig.» Auch im Detailhandel, in der Kunst- und Kulturbranche sowie Tourismus und in der Hotellerie ist die finanzielle Situation vieler Firmen kritisch. (pbe)
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