Sie sind ein Relikt aus der Blütezeit des Bankenwesens und überleben auch in Zeiten der Digitalisierung: die guten alten Schliessfächer bei Schweizer Banken. Sie sind mitentscheidend für den Mythos des Schweizer Bankenplatzes. Wertvoller Erbschmuck der Urgossmutter, wichtige Dokumente oder Guthaben in Millionenhöhe sind sicher in den Schliessfächern eingelagert.
Wenn es darum geht, Geld einzulagern, dann genügt den meisten wohl das kleines angebotene Schliessfach. Im mit 3,4 Liter kleinsten Fach haben 3000 Scheine der neusten Version der 1000-Franken-Note Platz. Somit lassen sich in diesem Schliessfach also 3 Millionen Franken bunkern.
24-Stunden-Zugang und Schlüsselhinterlegung
Doch was kostet die Sicherheit, die einen nachts ruhiger schlafen lässt, als wenn man seine Schätze zu Hause bunkert? Die Gebühren für ein Bankschliessfach in der Schweiz unterscheiden sich gemäss dem Vergleichsportals moneyland.ch je nach Anbieter und Grösse deutlich – teilweise sogar zwischen den einzelnen Filialen einer Bank.
Verglichen wurden jeweils das kleinste, ein mittleres sowie das grösste angebotene Schliessfach von 30 Anbietern bestehend aus mittelgrossen und grossen Schweizer Banken sowie fünf bankenunabhängigen Anbietern. Hauptbefund des Vergleichs: Je grösser das Fach, desto tiefer die Mietkosten pro Liter. Hinzu kämen Preisunterschiede bei Zusatzleistungen wie 24-Stunden-Zugang oder Schlüsselhinterlegung.
Bis zu zehnmal teurer
Für den Kleinkunden mit einem Schliessfach bis maximal 10 Liter bewegen sich die jährlichen Mietpreise bei Banken zwischen 60 und 200 Franken pro Jahr, bei bankenunabhängigen Anbietern sind es zwischen 185 und 475 Franken. Pro Liter und Jahr entspreche dies je nach Schliessfach einer Preisspanne von 6 bis 70 Franken. «Die teuersten Anbieter sind also bis zu mehr als zehnmal so teuer wie die günstigsten Banken», sagt von Moneyland-Geschäftsführer Benjamin Manz.
Generell seien aber Nichtbanken-Anbieter deutlich teurer als die untersuchten Banken. Bei den Nichtbanken sei aber im Gegensatz zu den Banken keine zusätzliche Kontogebühr zu berappen. Das sei insbesondere für Kunden mit Wohnsitz im Ausland attraktiv, da für ausländische Kunden meist hohen Gebühren für Kontoeröffnung und -führung anfallen.
Auslastung zwischen 40 und 70 Prozent
Mit schweizweit rund 240'000 Schliessfächern sei die UBS beispielsweise immer noch klarer Marktführer, gefolgt von der Zürcher Kantonalbank mit mehr als 62'000 Bankschliessfächern. Die Auslastung der Schliessfächer liegt zwischen 40 und 70 Prozent. «Dies deutet darauf hin, dass auch verschärfte Massnahmen gegen Steuerdelikte und Negativzinsen keinen Run auf Bankschliessfächer ausgelöst haben», erklärte Manz. Auch sei etwa bei der UBS weiterhin nur jedes zweite Bankschliessfach vergeben. (pbe/SDA)