Der Pharmariese Roche will hoch hinaus. Und in der Schweiz weiter wachsen. Das machen die neuen Pläne für den Hauptsitz in Basel klar. Die alten Gebäude auf dem Südareal neben dem neuen Forschungs- und Entwicklungszentrum sollen abgerissen und durch deutlich höhere ersetzt werden.
Der Abbruch soll ab 2023 erfolgen, wenn das neue Bürohochhaus nördlich der Grenzacherstrasse fertiggestellt ist. Dieses hat inzwischen eine Höhe von 90 Metern erreicht und wird 2022 mit 205 Metern das Forschungs- und Entwicklungszentrum als höchstes Gebäude der Schweiz ablösen.
Mehr Grünraum
Das Südareal soll umgestaltet werden. «Es wird mehr Platz für Grünraum geben», sagt Jürg Erismann (57), Standortleiter Basel/Kaiseraugst, als BLICK am Freitag die Baustelle besucht. «Durch den Rückbau des bisher dicht bebauten Südareals gewinnen wir Flächen, die uns grosse Flexibilität für zukünftige Weiterentwicklung geben.»
Entstehen sollen bis zu vier Gebäude, darunter drei Hochhäuser, in einer parkähnlichen Umgebung. «Die Pläne zur Entwicklung des Südareals sind ein weiteres klares Bekenntnis von Roche zum Standort Basel», kündigt Erismann an.
Bis zu 2400 Büroarbeitsplätze
Bis zu 2400 neue Büroarbeitsplätze könnten in den drei Hochhäusern künftig untergebracht werden. «Dabei handelt es sich bisher jedoch nur um eine Vision – konkrete Pläne existieren noch nicht», sagt Erismann. Die neuen Arbeitsplätze sollen in den nächsten 10 bis 15 Jahren geschaffen werden.
Die Pläne werden dem Wachstum des Unternehmens angepasst, so Erismann. Alle neu geschaffenen Arbeitsplätze wären demnach wachstumsbedingt. Es würde sich also nicht, wie bei den ersten beiden Hochhäusern, hauptsächlich um Verschiebungen von Arbeitsplätzen handeln.
Mit der Fertigstellung des zweiten Hochhauses wächst die Anzahl der Mitarbeiter auf dem Roche-Areal Basel von heute rund 6000 auf rund 8000 im Jahr 2024. Dabei werden in erster Linie Mitarbeiter zusammengefügt, die bisher auf verschiedene Aussenstellen in Basel verteilt waren.
Die Massnahme soll die Kommunikation und die Zusammenarbeit stärken. Unter Berücksichtigung der Zukunftspläne des Südareals würde die Anzahl Mitarbeiter langfristig auf über 10'000 anwachsen.
Abriss kostet 100 Millionen Franken
Wie viel Roche in die neuen Bauten investieren wird, ist noch nicht klar. Die zwei neuen Hochhäuser kosteten den Pharmariesen bereits mehrere Milliarden Franken. Allein der Abbruch der Gebäude auf dem Südareal wird das Unternehmen weitere rund 100 Millionen Franken kosten.
Bis diese Pläne eines Hochhaus-Clusters realisiert werden, sei es gut möglich, dass das Südareal einige Jahre als Park genutzt werden könne, sagt Erismann. Es handle sich jedoch vorerst vor allem um eine visuelle Öffnung.
Dass der Park auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird, sei vorerst nicht geplant. Jedoch ist Roche mit der Stadt im Gespräch, um Möglichkeiten einer Verbreiterung der Solitudepromenade am Ende des Südareals direkt am Rhein zu besprechen.