Vor 30 Jahren tauchten erstmals seltsame Alukapseln auf dem Markt auf. 1989 hielt Nespresso Einzug in die Schweizer Haushalte. Zwei Jahre später eröffnete die Nestlé-Kaffeetochter hierzulande 34 Sammelstellen. Heute – 25 Jahre später – gibt es 2700 Rücknahmestellen und einen Gratis-Abholdienst für Alt-Kapseln in Zusammenarbeit mit der Post.
Was bislang an der Öffentlichkeit vorbei ging: Der Kapselpionier testet, aus alten Nespresso-Kapseln wieder neue zu machen. Das Pilotprojekt «Von der Kapsel zur Kapsel» wurde 2015 in der Schweiz angestossen.
Ein Teil der in der Schweiz gesammelten Nespresso-Kapseln wird für die Herstellung neuer Aluminiumkapseln verwendet. «Das Pilotprojekt verläuft sehr erfolgreich», bestätigt ein Nespresso-Sprecher gegenüber BLICK. «Erste recycelte Kapseln kommen nun in Schweizer Nespresso-Boutiquen.»
Schweiz ist Kernmarkt für Pilot-Projekt
Knackpunkt: Da die Nestlé-Tochter ausschliesslich in der Schweiz Kapseln herstellt, macht eine Rückführung von Alu-Kapseln aus fernen Ländern keinen Sinn. «Das wäre unökologisch», sagt der Sprecher. Sinnvoll hingegen sei das Projekt für die Schweiz und ihre Nachbarländer, in denen Nespresso-Kapseln verkauft werden.
Das recycelte Aluminium von gebrauchten Kapseln wird ebenfalls zur Herstellung von Teilen der Nespresso Pixie Maschinen verwendet. Gestern bekannt wurde die Partnerschaft von Nespresso mit Victorinox. Aus dieser geht nun eine Limited Edition eines Taschenmessers aus recycelten Alu-Kapseln zum Preis von 43 Franken hervor.
50 Prozent der Kapseln landen auf dem Müll
Klar ist: Die ausschliesslich in der Schweiz produzierten bunten Kapseln sind praktisch. Sie sorgen aber auch für viel Müll – und ein schlechtes Gewissen. Wie hoch die Kapsel-Recyclingrate ist, gab der Konzern bislang nicht preis.
Gegenüber BLICK verrät Nespresso nun, dass in der Schweiz knapp 50 Prozent ihrer Kapseln recycelt werden. «Das ist eine gute Zahl», sagt eine Nespresso-Sprecherin am Rand der gestrigen Feier zum 25-jährigen Recycling-Jubliäum.
50 Prozent? Das heisst, dass die andere Hälfte noch auf dem Müll landet. «Wir arbeiten daran, die Recycling-Quote zu erhöhen».