Der Flugzeugbauer Pilatus behält trotz starker Geschäftszahlen fast 20 Prozent der 2289 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Das teilt das Unternehmen in einer Mitteilung mit. Weiterhin seien 93 Prozent in Stans angestellt – «ein klares Bekenntnis zum Werkplatz Schweiz».
Wegen der Corona-Krise kämpfe Pilatus mit verschiedenen Problemen wie unterbrochenen Lieferketten und Einbrüchen in der Nachfrage privater Maschinen. «Die anfangs Jahr noch vielversprechenden Aussichten wurden gedämpft», heisst es weiter.
Umsatz übertrifft Milliardengrenze erneut
Letztes Jahr lief es eindeutig besser für den Stanser Flugzeugbauer. Das Unternehmen setzte erneut mehr als eine Milliarde Franken um: 1,17 Milliarden Franken – das ist eine Umsatzsteigerung von 7,1 Prozent.
Insgesamt wurden dabei sechs Maschinen mehr als im Vorjahr verkauft – ein neuer Rekord. Das Betriebsergebnis lag mit 153 Millionen Franken allerdings leicht unter dem Vorjahresergebnis von 157 Millionen Franken.
Insgesamt 134 Flugzeuge verkauft
Der neue Super-Businessjet PC-24 wurde 75 Mal verkauft. Einer der Jets hat bereits 1800 Flugstunden erreicht. Auch der Bundesrat fliegt ein solches Modell.
Insgesamt hat Pilatus im letzten Jahr 134 Flugzeuge verkauft. Darunter Privat- wie auch Militärmaschinen: das einmotorige Mehrzweckflugzeug PC-12 oder das einmotoriges Turboprop-Militärflugzeug PC-21 waren unter den beliebtesten Modellen.
Grossauftrag aus Spanien im Januar
Mit Letzteren konnte Pilatus noch kurz vor Beginn der Krise einen Grossauftrag an Land ziehen: Ende Januar unterzeichnete das Stanser Traditionswerk, das bereits seit 80 Jahren Flugzeuge baut, mit der spanischen Luftstreitkraft Ejército del Aire einen Auftrag.
Die Spanier kaufen 24 Stück der PC-21 Maschinen. Die Flugzeuge sollen ab 2021 geliefert werden. «Sollte der Geschäftsbereich der ‹General Aviation› aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage tatsächlich einen Einbruch ergeben, hilft dieser Auftrag Pilatus essenziell, dass die Auslastung der Mitarbeitenden sowie der Unternehmenserfolg auch zukünftig gewährleistet sind», heisst es in der Mitteilung.
Der Geschäftsbereich Zivile Luftfahrt machte im letzten Jahr 71,5 Prozent des Umsatzes aus. Weitere Militäraufträge werden bei möglichen Umsatzeinbrüchen im Privat- und Business-Sektor wegen der Coronakrise umso wichtiger.
«Müssen den Gürtel nun enger schnallen»
Doch trotz Mega-Auftrag bleibt die Zukunft ungewiss. Es sei «eine kontinuierliche Neubeurteilung der Situation nötig», um über das weiteres Schicksal der Angestellten zu urteilen, heisst es.
«Die allgegenwärtige Corona-Pandemie hat uns – wie vielen anderen Unternehmen – gewaltige Turbulenzen beschert», so Pilatus-Patron Oscar J. Schwenk. «Wir werden alle unseren Gürtel nun enger schnallen.»
Jetzt heisse es: Das Unternehmen unter Kontrolle halten, Probleme analysieren und dann faktenbasiert handeln und kommunizieren.
Schwenk: «Ich habe mein Management unter der Leitung von CEO Markus Bucher jahrelang darauf getrimmt, in guten Zeiten für schlechte Zeiten zu sparen und immer auf dem Boden zu bleiben – eine gesunde Liquidität steht im Unternehmertum immer vor allem anderen!»