Mit der Klimaaktivistin Greta Thunberg (16) kam auch der Begriff der Flugscham in der Schweiz an. Hier ansässige Unternehmen, Universitäten und Bundesbetriebe halten ihre Angestellten nun häufiger dazu an, dem Zug auf kontinentalen Dienstreisen den Vorzug zu geben.
Den Managern hingegen gehen Greta und ihre Flugscham-Anhänger am Heck vorbei. Das zeigt ein Augenschein an der grössten europäischen Messe für Geschäftsflugzeuge, der Ebace in Genf. «Die Flugscham ist hier noch nicht angekommen», sagt Oscar Schwenk (74), Verwaltungsratspräsident des Innerschweizer Flugzeugbauers Pilatus, zu BLICK.
Billigste Modelle kosten mehrere Millionen
Im Gegenteil. Hier rollt der Rubel. Wer hier einen Flieger posten will, braucht mindestens ein paar Millionen Franken – gegen oben gibt es keine Grenze.
Den neuen Superjet von Pilatus gibts nicht unter 10 Millionen Franken. Der edle G600 des US-amerikanischen Herstellers Gulfstream kostet ab Werk bereits 55 Millionen Franken. Für den Innenausbau der Flieger zahlen Käufer dann gerne noch mal die Hälfte des Kaufpreises drauf.
Die 13'000 Messebesucher gehören zur internationalen Crème de la Crème. Es sind grosse Konzerne und superreiche Geschäftsleute aus Europa und den USA. Aber auch russische Oligarchen und die chinesische Oberschicht trifft man hier an.
Für die Superreichen gibts Superlative. «Den Fantasien unserer Kunden sind fast keine Grenzen gesetzt», sagt Michael Lagemann (37) von Lufthansa Technik. Das Geschäft läuft wie geschmiert. «Unsere Auftragsbücher sind prall gefüllt.»
Auch für Pilatus läufts rund. Das muss es auch, denn: «Die Ebace ist ein teures Pflaster. Der Stand hier kostet uns rund eine Million», sagt Schwenk. Den Bestellstopp für den PC-24 hat der Flugzeugbauer wieder aufgegeben. Bereits sind 40 der rund 80 angebotenen Superjets verkauft, sagt Schwenk.
Laut Schätzungen soll der weltweite Geschäftsfliegerumsatz von aktuell über 26 Milliarden Franken in den nächsten fünf Jahren nochmals um fast eine Milliarde pro Jahr zulegen.