Piccards Solar Impulse 2 sitzt fest
Der erfolgreiche Pannen-Flug

Bertrand Piccards sonnenenergiebetriebenes Flugzeug Solar Impulse 2 steckt in Japan fest. Das Wetter spielt nicht mit. Viele erklären das Projekt für gescheitert. Das zu unrecht.
Publiziert: 28.06.2015 um 00:26 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 04:29 Uhr
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Lange Gesichter bei den Teammitgliedern in der Kommandozentrale. Betrand Piccard (2. von links) ist enttäuscht.
Foto: Twitter / @solarimpulse
Von Onur Ogul

Schlechtes Wetter hindert den Solarflieger von Abenteurer und Projektleiter Bertrand Piccard (57) am Antritt der «Königsetappe».

Der Flug vom japanischen Nagoya über den Pazifik nach Hawaii musste er absagen.

Piccard gibt selbst zu: «Das ist ein schlechter Moment für uns». Vor dem 5. August muss der Flieger den Pazifik oder den Atlantik überquert haben. Danach seien die Tage zu kurz, um eine Ozeanüberquerung zu wagen, erklärt Piccard die Situation.

Bereits 10'000 Kilometer hinter sich

150 Menschen arbeiten für Solar Impulse 2 Jetzt nutzen Skeptiker den Moment, um das Mega-Projekt schlecht zu reden. Das Flugzeug sei eine einzige PR-Aktion im Namen eines übermütigen Tüftlers. Flugzeuge, welche alleine mit Sonnenenergie fliegen, würden nie einen Durchbruch feiern.

Die Häme ist fehl am Platz. Es muss in Erinnerung gerufen werden, dass der Flieger alleine mit Sonnenenergie bereits von Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Nagoya gelangt ist. Das ist immerhin eine Strecke von über 10'000 Kilometern.

Pioniere hatten es nie einfach

Wer hätte sich um das Jahr 1900 nicht auch über die Gebrüder Wright das Maul zerrissen? Sie flogen mit einem Gleiter knapp über dem Boden herum. Platz hatte nur eine einzige Person. Von Massentransport war noch keine Spur.

Heute wickelt der Flughafen Zürich jährlich 25 Millionen Passagiere ab. Die Wrights werden unterdessen als Pioniere verehrt.

Was viele vergessen: Auch vor den Wrights gab es Pioniere, die sich an Flugmodellen ausprobierten. Zwar waren sie nicht immer erfolgreich, aber sie leisteten wertvolle Vorarbeit zur Entwicklung der Flugzeuge der Wrights und schliesslich der heutigen Maschinen.

Man wird sich an Piccard erinnern

Auch die ersten Autos können nicht mit den heutigen verglichen werden. Fazit: Ohne Pioniere gib es keine Entwicklung. Das Prinzip von Tüftlern ist es eben nicht, nur Dinge auszuprobieren, die garantiert funktionieren werden.

Deshalb müsste es genauso klar für jedermann sein, dass ein Solarflugzeug nicht von heute auf morgen dieselben Kapazitäten erreichen kann wie ein grosses Passagierflugzeug.

Auch wenn Piccard nicht mehr dieses Jahr aus Nagoya abfliegen kann, so werden sich alle an ihn erinnern, wenn einst Flugzeuge mit Solarenergie durch die Welt fliegen. Piccard selbst ordnete die vermeintliche Pleite folgendermassen ein: «Wir sind mit Sonnenenergie weiter gekommen als jemals jemand zuvor.»

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