Der Pharmariese Novartis hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Der Gewinn schrumpft um ein gut ein Drittel auf sieben Milliarden Dollar. Der Umsatz sinkt um fünf Prozent auf 49,4 Milliarden Dollar.
Doch die rückläufigen Geschäftszahlen sind nicht die einzige Sorge von Novartis. Die SVP-Durchsetzungsinitiative beschäftigt den Konzern ebenfalls. «Wir lehnen die Durchsetzungsinitiative klar ab», sagt André Wyss, Länderpräsident von Novartis Schweiz, am Rande der Medienkonferenz zu BLICK.
«Eine Annahme würde dem Wirtschaftsstandort Schweiz schaden.» Komme es zu einem «Ja» an der Urne, seien die Bilateralen Verträge mit der EU in Gefahr. Eine Firma wie Novartis, die Medikamente für 30 Milliarden Franken jährlich exportiere, sei auf die internationalen Verträge angewiesen. «Eine Annahme schädigt auch das Personenfreizügigkeitsabkommen mit der EU», sagt Wyss weiter.
Seit einiger Zeit werde der Wirtschaftsstandort Schweiz „an gewissen Ecken angegriffen“, so Wyss, der auch im Vorstand des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse sitzt. Damit meint er auch die Masseneinwanderungsinitiative.
Eine Annahme der Durchsetzungsinitiative würde sich massiv auf die Mitarbeiterrekrutierung auswirken. Von den 13'000 Mitarbeitern von Novartis in der Schweiz sind nur ein Drittel Schweizer. Zwei Drittel sind entweder hoch qualifizierte ausländische Fachkräfte oder Grenzgänger aus Deutschland und Frankreich. «Wir sind angewiesen, dass wir diese Leute haben», sagt Wyss.
Novartis geht es um die langfristige Standortattraktivität der Schweiz. Gegenüber BLICK stellt Novartis-Chef Joe Jimenez aber klar: «Wir würden den Campus auch heute noch hier bauen.» Die politische und rechtliche Stabilität sei immer noch ein Standortvorteil für die Schweiz.
Novartis hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren über 2,2 Milliarden Franken in den Standort Schweiz investiert. Allein das Werk in Stein AG wurde mit 600 Millionen Franken aufgerüstet. «Wir müssen dem Standort Schweiz auch künftig Sorge tragen», sagt Jimenez. Selbstverständlich respektiere er den demokratischen Prozess.
Auch der Novartis-Chef befürchtet Konflikte mit internationalen Behörden und Verpflichtungen, sollte die Durchsetzungsinitiative angenommen werden. Was sich in der Schweiz abspiele, sei eine natürliche Reaktion auf das, was in der Welt passiere, so Jimenez. Die Flüchtlingskrise sei eine enorme Herausforderung.