Pflicht zu neuen Transportkisten
Zusatzaufwand für Schweizer Gemüsebauern wegen Migros

Die Migros ist überzeugt, dass Gemüse in schwarzen statt grünen Kisten besser aussieht und effizienter zu transportieren ist. Darum stellt sie die Kisten-Vorgaben für die Bauern um. Für die bedeutet das vor allem Mehraufwand.
Publiziert: 08.07.2019 um 19:44 Uhr
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Aktualisiert: 08.07.2019 um 20:28 Uhr
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Grün ist Standard: Bisher packten alle Gemüsebauern ihre Produkte in solche Kisten.
Foto: Keystone

Die Migros will von den Bauern eine Extrawurst beim Gemüse. Bisher kam dieses – wie bei den anderen Grossverteilern wie Coop und Co – in dunkelgrünen Standardkisten angeliefert. Jetzt will der orange Riese plötzlich schwarze Kisten in einem anderen Format.

Für die Gemüsebauern – in der Schweiz gibt es rund 1500 grössere und mittelgrosse Produzenten – bedeutet das einen Zusatzaufwand, wie «SRF» berichtet. Viele von ihnen liefern nämlich an mehrere Grossverteiler – und müssen jetzt verschiedene Kisten einsetzen. «Problematisch ist es bei Gemüse, das direkt in die Gebinde geerntet wird», sagt Markus Waber im Gespräch mit «SRF» vom Verband der Schweizer Gemüseproduzenten. «Das sind Tomaten, Gurken, Auberginen und teilweise auch Zucchetti.»

Depot doppelt so hoch

Dort nämlich kommen Maschinen zum Einsatz, die die Kisten aufstellen und zur Ernte aufklappen. Nun müssten die jedes Mal neu eingestellt werden.

Ausserdem ist das Pfand für die neuen Kisten mit 3.80 Franken mehr als doppelt so hoch als für die grüne mit 1.50 Franken. Klar, die Produzenten erhalten das Geld zurück, sobald sie die Kiste zurückgeben. Aber für eine gewisse Zeit ist dieses Geld gebunden und kann nicht investiert werden.

Vorteil auch für Bauern?

Aber wieso kommt die Migros überhaupt darauf, dass die grünen Kisten nicht mehr gut genug sein sollen? Zwei Gründe: Erstens kämen die Produkte auf dem schwarzen Hintergrund besser zur Geltung, schreibt «SRF». Zweitens seien sie unter dem Strich ökologischer, weil man sie besser stapeln könne, sagt Migros Sprecher Patrick Stöpper. «Es gibt weniger Leerraum zwischen den Produkten und das bedeutet, wir können auf einem Transport mehr Produkte liefern. Das hilft uns, CO2 einzusparen.» Und Geld, möchte man anfügen. 

Waber vom Gemüseproduzenten-Verband sagt, dass trotz der Mühen kein Bauer vorhabe, jetzt nicht mehr an die Migros zu liefern. Man könne diese schliesslich auch positiv sehen: Sieht das Gemüse in den Kisten frischer aus, wird vielleicht auch mehr davon verkauft. Das würde nicht nur der Migros mehr Geld in die Kasse spülen, sondern auch den Bauern. (kst)

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