Egli, Felchen, Albeli und Hecht gibt es im Zürichsee reichlich. Laut einer Mitteilung der Fischereikommission Zürichsee, Linthkanal- Walensee vom Donnerstag zogen die Fischer am Zürichsee im vergangenen Jahr mit 258 Tonnen überdurchschnittlich viele Speisefische aus dem Wasser. In den vergangenen zehn Jahren gingen den Zürichsee-Fischern zwischen 185 und 325 Tonnen Fische pro Jahr ins Netz.
Ursache für den konstant schwankenden, relativ hohen Fangertrag sei der etwas höhere Phosphorgehalt im Zürichsee, sagte Andreas Hertig, Adjunkt Fischerei- und Jagdverwaltung des Kantons Zürich, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Dieser schwanke je nach Seeregion zwischen 10 und 20 Mikrogramm pro Liter Wasser.
Ganz anders am Bodensee. Dort liegt der Phosphorgehalt lediglich bei 6 Mikrogramm pro Liter Wasser, dreimal tiefer als im Zürichsee. Die Berufsfischer klagen denn auch seit Jahren über sinkende Erträge, viele fürchten um ihre Existenz. Liege der Nährstoffgehalt im Wasser unterhalb einer Grenze von 8 bis 10 Mikrogramm pro Liter, gehe die Biomassenproduktion zurück, sagt Hertig. «Die Fische haben weniger Nahrung und wachsen langsamer.»
Die Bodensee Berufsfischerverbände der Schweiz, von Österreich und Deutschland haben eine Petition gestartet unter dem Titel «ein Juwel verhungert - rettet den Bodensee». Sie fordern, dass der Phosphorgehalt des Sees von 6 auf 14 Mikrogramm angehoben werden soll, indem in den Kläranlagen weniger Phosphat ausgefällt wird.
In den siebziger Jahren war der Bodensee mit 87 Mikrogramm Phosphor pro Liter Wasser völlig überdüngt. Nachdem flächendeckend Kläranlagen gebaut und Phosphate im Waschmittel verboten worden waren, sank der Nährstoffgehalt im Bodensee stark. Dass er auf ein so tiefes Niveau absinken werde, erstaunte laut dem Fischereiverband selbst Experten.
Der riesige Unterschied zwischen dem Nährstoffgehalt von Boden- und Zürichsee erklärt sich laut Hertig aus den jeweiligen Einzugsgebieten der Seen. Der Alpenrhein, der den Bodensee zur Hauptsache speist, komme aus wenig besiedeltem Gebiet. Das Einzugsgebiet des Zürichsees sei hingegen dicht besiedelt und werde möglicherweise auch landwirtschaftlich intensiver genutzt.
Obwohl der Walensee ebenfalls sehr nährstoffarm sei, holten die Fischer letztes Jahr ebenfalls mehr Fische raus. 9,3 Tonnen betrug die Ernte laut dem Communiqué der Fischereikommission. Der höhere Fangertrag habe möglicherweise mit der Zahl der Berufsfischer zu tun, die sich von zwei auf vier verdoppelt habe, sagte Hertig. «Da mehr Netze ausgelegt wurden, gingen mehr Fische ins Netz.» (SDA)