Zugbauer zeigt Geschäftszahlen
Rekordzahlen – aber Stadler Rail-Aktien fallen

Der Thurgauer Zugbauer Stadler-Rail präsentiert heute seine Geschäftszahlen von 2021. Die Firma von Patron Peter Spuhler (63) kann auf ein starkes Jahr mit Rekordwerten zurückblicken – und sich über volle Auftragsbücher freuen. Nur die Anleger sind nicht zufrieden.
Publiziert: 15.03.2022 um 07:19 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2022 um 11:49 Uhr
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Stadler-Rail Patron Peter Spuhler legt gute Geschäftszahlen vor, muss aber trotzdem fallende Aktienkurse zur Kenntnis nehmen.
Foto: keystone-sda.ch

Stadler Rail schaut auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Insbesondere die Auftragsbücher sind rappelvoll. Hier der Überblick:

  • Der Umsatz steigt um 18 Prozent auf 3,6 Milliarden Franken – das ist Rekord.
  • Stadler Rail erzielt einen Reingewinn von 134,5 Millionen Franken, etwas weniger als im Vorjahr.
  • Rekordwert erreicht der Auftragsbestand im Wert von 17,9 Milliarden Franken.
  • 2021 hat Stadler Rail Neuaufträge im Wert von 5,6 Milliarden an Land gezogen. Auch das ist eine Bestmarke.

«Trotz einer nach wie vor pandemiebedingten Konjunktur – geprägt von Lieferkettenproblemen – können wir stolz auf das beste Jahr seit dem Börsengang zurückblicken», lässt sich Verwaltungsratspräsident und Gruppen-CEO Peter Spuhler (63) in einer Medienmitteilung zitieren.

Analysten sind dennoch enttäuscht

Der Betriebsgewinn EBIT stieg um 43 Prozent auf 223,7 Millionen Franken, nachdem er im Vorjahr wegen der Pandemie auf 156,1 Millionen gefallen war. Der Reingewinn von Stadler-Rail schrumpfte um 3 Prozent auf 134,5 Millionen Franken.

Belastet wurde das Nettoergebnis aber durch Kursverluste in der Höhe von 37,7 Millionen Franken. Die Wechselkursverluste seien vor allem auf stichtagsbezogene Bewertungseffekte aufgrund der Euro-Schwäche zum Jahresende zurückzuführen, schreibt Stadler.

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Trotz guter Zahlen: Das Unternehmen von Peter Spuhler hat die Erwartungen der Analysten verfehlt. Diese hatten mit mehr Umsatz, EBIT und deutlich mehr Reingewinn gerechnet. Auch bei der Dividende hatten sich die Experten mehr erhofft. Zeitweise verliert der Aktienkurs fast 7 Prozent!

Stadler will eine Dividende von 0,90 Franken je Aktie ausschütten. Im Vorjahr hatten die Aktionärinnen und Aktionäre 0,85 Franken erhalten.

Stockende Lieferketten stellen Herausforderung dar

Für das Geschäftsjahr 2022 bleibt Stadler für seine Kernmärkte weiterhin positiv gestimmt, wenn auch die politische Situation, insbesondere in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion (GUS), zunehmend Unsicherheit in der Wirtschaft und am Kapitalmarkt mit sich bringe.

Im laufenden Jahr will Stadler einen Umsatz von 3,7 bis 4,0 Milliarden Franken erzielen unter der Annahme, dass sich die aktuelle Lieferkettensituation, die Inflation und die Währungsentwicklung nicht weiter verschlechtern. Der Bestellungseingang soll sich auf 5,0 bis 6,0 Milliarden Franken belaufen. Zur Bereitstellung der benötigten Kapazitäten rechnet Stadler 2022 mit Investitionen von circa 200 Millionen Franken.

Mittelfristig hat sich der Konzern eine EBIT-Marge von 8 bis 9 Prozent zum Ziel gesetzt (2021: 6,2 Prozent). Dieses dürfte allerdings wegen der Pandemie und der weltpolitischen Lage erst ein bis zwei Jahre später erreicht werden, schrieb Stadler. Ursprünglich hatte Stadler die Mittelfristziele für das Jahr 2023 erwartet.

Teilweiser Rückzug aus Belarus

Die finanziellen Auswirkungen des Ukraine-Russland-Konfliktes auf Stadler seien noch nicht abschliessend beurteilbar und stark abhängig von der weiteren Entwicklung der Geschehnisse, hiess es.

«Durch die bisher verhängten Sanktionen gegen Belarus zeichnen sich mittlerweile Einschränkungen für die weitere Betriebstätigkeit und die Lieferketten ab», erklärte das Unternehmen von Patron Peter Spuhler im Geschäftsbericht. Vor kurzem hatte Stadler bekannt gegeben, Teile der Produktion aus der Fabrik an Standorte in der EU, vor allem ins polnische Werk Siedlce, und in die Schweiz zu verlagern. Aufgeben will Stadler sein Werk nahe Minsk allerdings nicht. (gif/SDA)

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