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Nie aus der Schuhmode gekommen:Sein Riesenstiefel kennt die ganze Stadt

Peter Kramer ist der bekannteste Schuhverkäufer der Zürcher Langstrasse
Seinen Riesenstiefel kennt die ganze Stadt

Am Anfang kauften Saisonniers bei ihm ein. Mittlerweile gehen auch Gutbetuchte bei Peter Kramer ein und aus. Wie sich der Traditionshändler bis heute durchschlägt, sagt er im Gespräch mit BLICK.
Publiziert: 26.06.2020 um 23:16 Uhr
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Aktualisiert: 27.06.2020 um 15:51 Uhr
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Peter & Vreni an der Zürcher Langstrasse. Im Bild: Peter Kramer (76).
Foto: Ramona Schelbert
Marc Iseli

Seit bald 50 Jahren behauptet sich Peter & Vreni an der Langstrasse – der im ganzen Land bekannten Partymeile Zürichs. Das Markenzeichen des Schuhhändlers: ein überdimensionierter Stiefel auf dem Vordach. Es ist der wahrscheinlich bekannteste Schuh der Stadt.

Warum ist der Laden bis heute nicht aus der Mode gekommen? «Das Herzblut ist geblieben», sagt Peter Kramer (76) zu BLICK. 1973 hat er zusammen mit seiner Frau Vreni den Schritt in die Selbständigkeit gewagt. Die beiden haben sich bei der Arbeit kennengelernt. Er, der eigentlich Koch werden wollte. Sie, die als Verkäuferin arbeitete. Sie war es denn auch, die ihm schliesslich Mut zugesprochen hat, als es darum ging, das eigene Geschäft zu führen.

Mit geliehenen 40'000 Franken setzten die beiden den ersten Fuss in die Selbständigkeit. Seither reisen sie herum, ständig auf der Suche nach dem neusten Chic. «Unsere Ideen holen wir an Messen in Mailand oder Barcelona. Man muss einen Nenner suchen: Was ist Trend, was können wir an der Langstrasse verkaufen?»

Im März in Italien

Anfangs waren es aber die Saisonniers, welche sich bei Peter & Vreni mit Schuhwerk eindeckten. Die italienischen Gastarbeiter. Bähnler. Einfache Leute. Die Kramers waren berühmt für gute Schuhe für wenig Geld.

Das Geschäftsmodell ging auf. Und mit dem Aufstieg der Langstrasse änderte sich allmählich die Kundschaft. Heute verkehren auch Banker bei Peter & Vreni. Tochter Michèle führt seit fast zehn Jahren das Business. Sie hat den Traditionsladen auch durch die letzten Monate gesteuert. «Die Corona-Zeit war sicher sehr schwierig für uns», sagt Peter Kramer. «Aber meine Tochter hat es nicht schlecht überstanden – auch weil wir keine Mietprobleme hatten.» Im März war das Stadtoriginal noch in Italien. «Zum Glück wurde ich nicht krank.»

Und was ist mit dem Online-Business? Will Peter & Vreni gegen Zalando anlaufen? Im Netz laufe es «mager», gibt Kramer unumwunden zu. «Es braucht viel Werbung und ist teuer.» Umso besser entwickle sich dafür das stationäre Business: «Wir haben in diesem Mai mehr Umsatz gemacht als in vielen anderen Jahren.»

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