Natürlich würde es kaum ein Chef zugeben, doch eigentlich ist der Fall klar: Der 1. August – oder Feiertage generell – machen die Firmen unproduktiver. Schliesslich erhalten die Angestellten ihren Lohn trotzdem, erscheinen aber nicht zur Arbeit.
Was bedeutet 1. August für die Wirtschaft?
Die Folge, wenn man alle Ausfälle schweizweit zusammenzählt: ein Mega-Minus im Bruttoinlandsprodukt, kurz BIP. Die liberale Denkfabrik Avenir Suisse hat für BLICK ausgerechnet, wie teuer der Nationalfeiertag die Volkswirtschaft zu stehen kommt, und ist auf einen Betrag von 1,7 Milliarden Franken gekommen.
Viele arbeiten trotzdem
Die Rechnung: «Ganz einfach», sagt Avenir-Suisse-Ökonom Fabian Schnell (34). «Das Jahres-BIP der Schweiz von 660 Milliarden durch die Anzahl Arbeitstage im Schweizer Schnitt, nämlich 250, ergibt eine durchschnittliche 2,6 Milliarden Franken Wertschöpfung pro Arbeitstag.»
Diese geht aber nicht komplett verloren. Denn einerseits arbeiteten am 1. August trotzdem viele Leute – zum Beispiel Zugführer, Polizisten oder Tankstellenshop-Verkäufer, so Schnell. Und zudem würde wegen des Feiertags an den Tagen vorher und nachher effizienter gearbeitet. Schnell: «Darum kann man von den 2,6 Milliarden noch einen Drittel abziehen. Macht also geschätzt rund 1,7 Milliarden Franken, um welche die Wertschöpfung am 1. August vermindert wird.»
Identifikation wichtiger als nackte Zahlen
Das sei jedoch überhaupt kein Problem, sagt Schnell. «Viele meinen, wir Ökonomen seien vor allem aufs BIP fokussiert. Viel wichtiger ist jedoch das Wohlbefinden der Menschen generell.» Und da tue ein Feiertag Wunder. «Vor allem einer wie der 1. August, der für viele Schweizer viel Identifikation schafft.» (kst/grv)