Patrik Schär (33) erklärt, wie die Jungen in Geldsachen ticken
Anlegen muss Spass machen!

Patrik Schär untersuchte die Strategie von jungen Investoren, die erstmals Geld anlegen.
Publiziert: 10.09.2017 um 21:08 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 10:35 Uhr
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Erforscht seine Generation: Patrik Schär (33).
Foto: Mirko Ries
Von Christian Kolbe

Die deutsche Pop-Band Die Prinzen bekennt in einem ihrer Songs: «Ich wär’ so gerne Millionär, dann wär’ mein Konto niemals leer!» Ein Wunsch, den «Millennials», die Generation, die um die Jahrtausendwende im Teenageralter war, mit vielen Menschen teilen. Wichtig ist ihnen aber auch, dass der Weg zu Reichtum Spass macht – und Sinn stiftet.

Viele Millennials stehen heute mitten im Berufsleben, haben bereits ihre erste Firma gegründet oder im Job so viel verdient, dass sie etwas Geld auf die Seite legen können.

Zum Beispiel mithilfe von Selma Finance. Das Start-up aus der Innerschweiz entwickelt einen digitalen Vermögensverwalter – einen sogenannten Robo-Advisor –, der speziell auf die Bedürfnisse der Millennials zugeschnitten ist.

«Sie haben eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne», sagt Patrik Schär, Selma-Mitbegründer und Geschäftsführer. «Wir müssen auf unserer Plattform sehr schnell zum Punkt kommen, viel Ablenkung und Firlefanz verträgt es nicht.»

Das heisst: Soll Selma bei den Jungen einschlagen, muss die Onlineplattform einfach, klar und transparent sein.

Junge wollen keinen Firlefanz

Um Selma von unnötigem Ballast zu befreien, hat die Firma 300 Millennials nach ihren Bedürfnissen in Sachen Geldanlage befragt. Mit bankenspezifischen Fachausdrücken – meist in Englisch – kann die Jugend nichts anfangen: «Banker-Jargon und andere komische Wörter machen einem schon das Leben schwer, bevor es losgeht», schreibt ein Teilnehmer der Umfrage.

Für ­40 Prozent ist das sogar der Hauptgrund, warum sie ihr Geld lieber auf dem Konto liegen lassen, als es gewinnbringend zu investieren.

Das zeigten auch andere Studien, wie Thomas Ankenbrand (51) weiss. Er ist Dozent am Institut für Finanzdienstleistungen (IFZ) in Zug. «Die Millennials haben tendenziell ein geringes Interesse an Finanzfragen. Deswegen fehlt ihnen manchmal das Wissen. Und sie lehnen den Finanzjargon ab.»

Nicht nur die Sprache, auch die Kosten schrecken viele ab – vor allem das ­Dickicht der Gebühren. Folglich wenden sich Mil­lennials in Finanzfragen eher an Freunde und Verwandte als an eine Bank.

Denn auch das zeigt die Selma-Umfrage: Nur gerade 13 Prozent würden bei ihrem Banker um Rat fragen – oder wie es bereits eine grosse Millennial-Studie aus dem Jahr 2014 auf den Punkt gebracht hat: 71 Prozent der Teilnehmer würden lieber zum Zahnarzt gehen als zu einer Bank!

Trends aus Social Media

In ein paar Jahren werden die Millennials unter Bankkunden, die Geld investieren wollen, die grösste Gruppe sein. Aber wie finden sie die richtige Anlagemöglichkeit? «Mil­lennials wollen in das investieren, was in den Social-Media-Kanälen gerade angesagt ist», sagt Schär. Also, wie die Umfrage zeigt, zum Beispiel Nachhaltigkeit, Virtual Reality, Start-ups, Bitcoin, Elektroautos oder auch Solarenergie.

Denn die Jugend will mit ihrem Geld die Zukunft mitgestalten. «Grosse Summen können die Millennials nicht investieren, aber sie wollen damit etwas bewirken, das ist ganz wichtig.» Millennials sind viel beschäftigte Leute, deswegen muss der digitale Vermögensverwalter ihnen möglichst viel Arbeit abnehmen.

Schär weiter: «Selma kümmert sich im Hintergrund um die langweiligen Aspekte des Investierens, der Kunde soll vor allem Spass bei der Geldanlage haben – und natürlich eine Rendite erzielen.» Denn da hört der Spass auch für die Millennials auf!

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