Paradise-Papers-Fall vom Tisch
Bundesanwaltschaft stellt Verfahren gegen Bastos ein

Die schweizerische Bundesanwaltschaft hat alle Untersuchungen gegen Jean-Claude Bastos und seine Quantum Global Group eingestellt. Der schweizerisch-angolanischen Geschäftsmann stand unter Verdacht der Geldwäscherei und der Korruption.
Publiziert: 04.07.2019 um 11:54 Uhr
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Financier Jean-Claude Bastos kam bereits im März aus der Haft in Angola frei.
Foto: Anita Baumann
Claudia Gnehm

Bereits im März liessen die angolanischen Behörden Jean-Claude Bastos (52) aus der Haft in Angola frei, nachdem sie alle Anklagen gegen ihn fallen gelassen hatten. Jetzt stellt auch die schweizerische Bundesanwaltschaft die Untersuchungen gegen den schweizerisch-angolanischen Geschäftsmann und Multimillionär ein, wie David Venetz, Sprecher der Bundesanwaltschaft dem BLICK bestätigt.

Im Zusammenhang mit möglichen Straftaten gegen das Vermögen des angolanischen Staatsfonds und der angolanischen Nationalbank hatte die Bundesanwaltschaft im April 2018 ein Strafverfahren eröffnet gegen unbekannte Täterschaft wegen des Verdachts der Geldwäscherei. Sie sperrte Vermögenswerte in der Höhe von rund 100 Millionen Franken.

Rehabilitierung Bastos als Ziel

Anfang März 2019 habe die Generalstaatsanwaltschaft der Republik Angola die Bundesanwaltschaft darüber informiert, dass im Zusammenhang mit einer Vereinbarung sämtliche Vorwürfe gegen den Beschuldigten fallengelassen worden seien, erklärt Sprecher Venetz.

Infolgedessen habe die Bundesanwaltschaft die in diesem Zusammenhang noch gesperrten Vermögenswerte im März freigegeben und das Strafverfahren per Ende Juni 2019 eingestellt.

«Mit der Einstellung aller Ermittlungen hat Jean-Claude Bastos einen weiteren Schritt in Richtung seiner vollständigen Rehabilitierung erreicht», teilte Bastos' Unternehmen, die Zuger Finanzgesellschaft Quantum Global Group, heute morgen mit.

Die gegen ihn und die Quantum Global Group erhobenen Anschuldigungen seien falsch und unbegründet gewesen.

Panama Papers brachten Fall ins Rollen

Der Fall Bastos wurde durch die Veröffentlichung der Paradise Papers im Herbst 2017 losgetreten. Bastos hatte gemäss der durch ein Recherchenetzwerk publik gemachten Daten einer panamaischen Anwaltskanzlei in Angola unter der Regentschaft des Ex-Präsidenten José Filomeno dos Santos einen lukrativen Vermögensverwaltungsauftrag vom Staatsfonds erhalten. Dabei wurden Mittel auch in ein von Bastos persönlich betriebenes Hafenprojekt investiert.

Nach einem Regierungswechsel wurde Bastos in Angola Veruntreuung und Geldwäsche vorgeworfen. Bastos sass von September bis März in Untersuchungshaft. Nebst Angola hatte auch der Inselstaat Mauritius Gelder von Quantum und Bastos mit Sperren belegt.

SBB-Präsidentin wurde reingezogen

Im Zuge der Bastos-Affäre kam auch der SBB-Verwaltungsrat und seine Präsidentin Monika Ribar (59) unter Beschuss. Zum Zeitpunkt ihrer Wahl an die SBB-Spitze im Januar 2016 sass Ribar im Verwaltungsrat der Offshore-Gesellschaft Capoinvest Limited. Diese gehörte zur Mehrheit dem Financier Bastos und stand hinter dem Bau eines Tiefseehafens in Angola. Bei ihrer Bewerbung um das SBB-Präsidium hatte Ribar das Mandat nicht deklariert.

Die Geschäftsprüfungskommission des Ständerats (GPK) rüffelte den SBB-Verwaltungsrat vor einem Jahr wegen schwerer Verletzung der Aufsichtspflicht. Die Verwaltungsratsmitglieder sowie Kandidatinnen und Kandidaten für ein solches Amt hätten das Mandat dem zuständigen Departement melden müssen.

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