Märkte weltweit wegen Coronavirus im freien Fall
Wall Street meldet schlechteste Börsenwoche seit 2008

Rabenschwarze Woche an der Wall Street. Die schlechteste Börsenwoche seit dem Finanzcrash 2008 geht zu Ende. Weltweit und auch in der Schweiz dasselbe Bild: tiefrote Zahlen. Der Grund: das Coronavirus.
Publiziert: 27.02.2020 um 22:31 Uhr
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Aktualisiert: 10.06.2020 um 07:22 Uhr
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Die Wall Street meldet: «Schlechteste Börsenwoche seit 2008.»
Nicola Imfeld, Marc Iseli, Patrik Berger

Freitag, 16 Uhr, New Yorker Wall Street: Die Glocke klingelt. Handelsschluss. Die schlechteste Börsenwoche seit dem Finanzcrash 2008 geht zu Ende. Über 12 Prozent hat der US-Leitindex Dow Jones seit Montag eingebüsst. Am Donnerstag vermeldete die New Yorker Börse den grössten Punkt-Verlust des Dow Jones in nur einem Tag in der 126-jährigen Geschichte des Aktienindexes.

Auch am Freitag ging es an der Wall Street bergab: 352 Punkte (minus 1,37 Prozent) büsste der Dow Jones ein. Die US-Notenbank Fed versuchte die Investoren nach dem Mittag noch zu beruhigen und kündigte an, dass man im März wohl die Zinsen senken werde. Doch das sorgte nur für einen 30-minütigen Aufwärtstrend.

Jetzt wächst in den Vereinigten Staaten auch die Angst vor einer Rezession. Am Mittwoch teilte der Chefökonom von der Rating-Agentur Moody's mit, dass sich wegen dem Coronavirus die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession im ersten Halbjahr verdoppelt habe. Neu schätzen die Ökonomen das Eintreten dieses Risikos auf 40 Prozent ein. Die Analysten von Goldman Sachs zogen am Donnerstag nach. In einem Bericht warnen sie, dass die «Coronavirus-Epidemie das US-Wirtschaftswachstum wesentlich beeinträchtigt».

Dunkle Woche auch in der Schweiz

Auch Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag keinen Boden gefunden. Die Angst vor dem Coronavirus liess die Kurse in der Schweiz sowie in ganz Europa weiter in den Keller fallen. Der Ende der Vorwoche eingeleitete Ausverkauf ging damit vor dem Wochenende unvermindert weiter. Da man nicht wissen könne, wie sich die Lage um das Coronavirus über das Wochenende weiter entwickle, seien die Investoren erst recht aus Aktien geflohen, hiess es.

Das Coronavirus hat die Investoren also unverändert fest im Griff. Nicht nur in der Schweiz, wo der Bundesrat inzwischen alle Grossveranstaltungen mit über 1000 Besuchern untersagt hat, breitet sich das Virus aus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte bereits am Donnerstag, der neue Erreger habe «pandemisches Potenzial» und könnte ohne die richtigen Massnahmen «ausser Kontrolle geraten». Kaum zur Beruhigung der Lage hat nun am Freitag beigetragen, dass die WHO das Risiko einer weltweiten Verbreitung des Virus von «hoch» auf «sehr hoch» gestuft hat.

Zum Handelsschluss verlor der Schweizer Leitindex SMI 3,67 Prozent auf 9'831,03 Punkte. Seit dem Allzeithoch vom vorletzten Donnerstag hat der SMI knapp 13 Prozent oder über 1400 Punkte eingebüsst. Gegenüber dem Stand von Ende 2019 resultiert mittlerweile ein Minus von über 7 Prozent.

Franken unter Aufwertungsdruck

Der als «Angstbarometer» bekannte Volatilitätsindex VSMI hat sich innert weniger Tage auf mehr als 33 Punkte beinahe verdreifacht. Erneut waren die Ausschläge massiv: Zwischen dem Schlusskurs vom Vortag und dem Tagestief bei 9725 lagen beinahe 500 Punkte. Alle 30 Blue Chips – also die grössten Aktien – lagen am Schluss klar im Minus.

Auch der deutsche Leitindex Dax schloss am Freitag 3,9 Prozent im Minus bei 11'890,35 Punkten. Der EuroStoxx50 verlor 3,9 Prozent auf 3322,55 Zähler. Seit Wochenauftakt haben beide Barometer mehr als Prozent an Wert verloren.

Der Franken wiederum geriet als «sicherer Hafen» unter Aufwertungsdruck. Der Euro sackte im Tagestief auf unter 1,0590 Franken ab, erholte sich bis am Abend wieder etwas auf über 1,0640.

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