Eigentlich stehen die Zeichen nicht wirklich gut. Die Folgen der Corona-Krise sind noch nicht ausgestanden. Das Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU steht nicht zum Besten. Der Handel leidet unter langen Lieferfristen. Die Einkaufspreise steigen und steigen. Und doch brummt der Schweizer Jobmotor.
Fachkräfte werden händeringend gesucht. «Nicht nur in der IT, sondern auch in allen handwerklichen Berufen und in zahlreichen anderen Bereichen. Besonders gesucht sind zum Beispiel Mechatroniker», sagt Kaspar Engeli (58), Direktor vom Dachverband Handel Schweiz.
Mit Abstand am stärksten nachgefragt sind aber Stellen in der IT. Zwischen 2021 und 2022 lag die Zahl der Job-Inserate für Programmierer um rund 50 Prozent höher, ebenso für Software-Entwickler. Nur Bankfachleute waren im vergangenen Jahr noch gefragter (+68 Prozent).
Stellenplus von über 40 Prozent
Das sind gute Neuigkeiten für Stellensuchende: Die Chancen, einen neuen Job zu finden, stehen aktuell sehr gut. Gegenüber dem letzten Jahr hat sich die Anzahl ausgeschriebener Stellen im Februar erneut erhöht. Und zwar deutlich.
Laut dem Michael Page Swiss Job Index lag die Anzahl der inserierten Stellen im Februar 2022 41,1 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Damit sei die Wachstumsrate der Stelleninserate doppelt so hoch wie noch vor der Pandemie, lässt der Personalberater wissen.
Aber auch im Monatsvergleich nahmen die inserierten Stellen weiter zu. So stieg die Zahl ausgeschriebener Jobs von Januar auf Februar um 6,7 Prozent an. Vor allem in der Romandie wurde ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichnet (+ 8,1 Prozent).
Umsätze steigen wieder
Kein Wunder: In der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) ist kein Ende des Aufschwungs in Sicht. Der Geschäftsklima-Index des Branchenverbands der kleinen und mittleren Unternehmen aus der MEM-Branche, Swissmechanic, hat im Januar einen neuen Höchststand erreicht.
Zwei Drittel der befragten Unternehmen haben im Vergleich zum Vorjahresquartal höhere Auftragseingänge verzeichnet. 69 Prozent konnten ihre Umsätze steigern. Nur 8 Prozent der Firmen mussten Umsatzrückgänge hinnehmen. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor hatten noch 70 Prozent der Firmen über Umsatzeinbussen berichtet.
Da erstaunt es wenig, dass viele Patrons nach qualifiziertem Personal suchen. 43 Prozent der Befragten bezeichnen den Arbeitskräftemangel als grösste Sorge. Mehr Respekt haben sie nur noch vor Lieferkettenunterbrüchen. Diese stehen für 62 Prozent der Betriebe zuoberst auf der Sorgenliste. Der starke Franken immerhin noch für 23 Prozent.