Wird Sigmundur Gunnlaugsson als erster Top-Politiker über die «Panama Papers» stolpern? Die Enthüllungen zeigen, dass der isländische Ministerpräsident und seine Frau eine Briefkastenfirma auf den Jungferninseln besitzt. Gunnlaugsson teilt mit, auf keinen Fall zurückzutreten und streitet ab, von einem Steuerparadies profitiert zu haben.
Das glaubt ihm sein Volk nicht. In vor dem Parlament in der Hauptstadt Reykjavik gingen heute Zehntausende auf die Strasse, um seinen Rücktritt zu fordern.
Laut den vom internationalen Recherchenetzwerk ICIJ veröffentlichten «Panama Papers» der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca hat Gunnlaugsson vor neun Jahren mit seiner künftigen Frau auf den britischen Jungfraueninseln eine Briefkastenfirma gegründet und dort Millionen Euro geparkt.
Nach Angaben der Polizei protestierten am Montag mehr Menschen als nach dem Bekanntwerden der massiven Aufsichtspannen bei der schweren Bankenkrise 2009, die das Land kurz vor den Ruin getrieben hatte. Wann im Parlament über den Misstrauensantrag abgestimmt wird, war am Montag noch offen.
Der Moment, an dem Gunnlaugsson merkt, dass ihm Journalisten auf die Schliche gekommen sind, wird von einer Kamera festgehalten – das Video davon verbreitet sich nun im Internet.
(sda/rey)