Outdoor-Hersteller stoppt Parallelimporte aus Deutschland
Mammut-Zoff um Otto’s Billigpreise

Mammut ist bekannt für seine Hightech-Kleidung und Outdoor Ausrüstung. Diese verkauft die Marke über Fachhändler oder eigene Läden. Doch jetzt taucht Mammutware zu Billigpreisen bei Otto's auf.
Publiziert: 24.10.2016 um 23:54 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2018 um 13:34 Uhr
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«Gegen was und wen will Mammut denn klagen?» Otto’s-Chef Mark Ineichen
Foto: Philippe Rossier
Ulrich Rotzinger

Die Freeride-Jacke Niva 3L verkauft Otto’s in diesem Winter für 299 Franken. Beim Sportfachhändler kostet sie 540 Franken. Den Lawinenrucksack mit Airbag-System gibts für 479 statt 860 Franken. Die Billigpreise für Mammut-Produkte im neuen Flyer des Innerschweizer Warenpostenverkäufers locken Schnäppchenjäger in dessen sechs Ski-Outlets.

Die Tiefpreise bringen die Fachhändler und langjährigen Partner des Outdoor-Herstellers mit Sitz im aargauischen Seon jedoch zum Schäumen. Ein Mammut-Zoff ist entbrannt.

BLICK liegt ein E-Mail von Jürg Hintermeister (50) vor, Leiter Aussendienst bei Mammut. Es ging dieser Tage an Mammut-Wiederverkäufer in der Schweiz. Darin distanziert sich das Unternehmen von den Schnäppchenangeboten. «Wir beliefern ausschliesslich autorisierte Mammut-Fachhändler. Die Otto’s AG gehört nicht dazu», heisst es darin.

Hintermeister bedauert den Vorfall. Er beschreibt ihn als «unschön» für alle. Die Beruhigungspille an die Sporthändler: «Mittels Recherchen konnten wir ermitteln, dass die Artikel aus Deutschland geliefert wurden. Dieser Verkaufskanal wurde von Mammut bereits geschlossen», schreibt er. «Wir prüfen weitere rechtliche Schritte», kündigt er an.

Gegenüber BLICK wollte sich Hintermeister, der in Bülach ZH für die FDP im Stadtrat sitzt, nicht äussern. Der Mammut-Länderverantwortliche Thomas Brock (54) bestätigt die Informationen. Als Hersteller hochwertiger Bekleidung und Hightech-Ausrüstung wie Lawinenrucksäcken arbeite man äusserst selektiv mit Fachhändlern zusammen. «Wir wollen damit kompetente Beratung und Service sicherstellen», sagt Brock.

Der Otto’s-Chef und älteste Sohn von Firmengründer und FDP-Politiker Otto Ineichen (†70) fürchtet keine Klage: «Gegen was und wen will Mammut denn klagen?», fragt sich Mark Ineichen (45). Die Outdoor-Markenware aus der aktuellen und aus früheren Kollektionen habe man sich ganz legal wie andere Produkte im Ausland besorgt. Zur Erinnerung: In der letzten Wintersaison sorgten seine Importe für Zoff mit den Skiherstellern Fischer und Völkl (siehe Box). Ob sich erneut die Wettbewerbskommission (Weko) einschaltet, war gestern noch unklar.

Ineichen will dem Outdoor-Hersteller trotz Parallelimport-Stopp die Stirn bieten: «Auch wenn die deutsche Mammut-Quelle jetzt trockengelegt ist, haben wir genug Ware für den ganzen Winter.»

Mammut führt Outlet-Läden

Otto’s verramscht die Mammut-Marke nicht als Einziger. Der Konzern führt selbst zwei Outlet-Läden. Einer ist im Erdgeschoss des Mammut-Hauptgebäudes versteckt, wie die «Aargauer Zeitung» kürzlich schrieb. Das aber hängt der weltweit tätige Outdoor-Hersteller mit einem Umsatz von 235 Millionen Franken nicht an die grosse Glocke. «Wir wollen nicht die grossen Massen anziehen», hiess es im Artikel.

Ganz anders Otto’s-Chef Mark Ineichen: «Uns ist es nur recht, wenn die Kunden die Türen unserer Ski-Outlets einrennen.» Das Wintersportgeschäft sei Mitte Oktober jedenfalls vielversprechend angelaufen.

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