Otto’s neuer Posten
Skihütten mitten im Flachland

Otto’s-Chef Mark Ineichen mischt den Schweizer Wintersport-Markt auf. Markenhersteller freut das überhaupt nicht.
Publiziert: 13.10.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:53 Uhr
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In Sursee LU bietet Otto’s über 17'000 Wintersportartikel an. Das Holzhaus wurde in nur zwölf Wochen gebaut.
Foto: Philippe Rossier
Von Philipp Albrecht

Mark Ineichen (44) wagt ein neues, riskantes Experiment. Morgen eröffnet der Otto’s-Chef auf einen Schlag drei Ski-Outlets.

Mit Geschäften in Sursee LU, Uetendorf BE und Siebnen SZ will er den Schweizer Wintersportmarkt aufmischen. BLICK trifft Ineichen in Sursee, wo er bei der Autobahn in nur zwölf Wochen ein zweistöckiges Holzchalet errichten liess. Die Konkurrenz muss sich warm anziehen, die Auswahl ist für einen Rest­postenhändler erstaunlich gross. «Wir haben hier auf 1000 Quadratmetern über 17'000 Artikel», verkündet der älteste Sohn von Firmengründer und Politiker Otto Ineichen († 70). Es gibt Ski, Snowboards, Bekleidung, Schuhe, Rückenpanzer, Helme und sogar Davoser Schlitten. Alles 30 bis 70 Prozent günstiger als bei der Konkurrenz.

Ineichens Trick: Er kauft zwar ungebrauchte, aber nicht allerneueste Ware ein. «Bei uns finden Sie nicht die aktuellen Topmodelle, aber die Kunden wollen auch gar nicht immer das Neueste», sagt der Luzerner. Weil die Markenhersteller jährlich neue Kollektionen auf den Markt bringen, bleibt vielerorts Ware vom letzten Jahr liegen.

Ineichens Leute holen sie über Grau-Importe aus Europa, den USA und Südamerika in die Schweiz.

In den drei neuen Läden verkauft er Schnäppchen­jägern gleich noch einen Rundum-Service mit Bindungsmontage, BfU-Test und Versicherung.

Erfahrungen im Skiverkauf sammelte er in den letzten zwei Jahren in einem Container an gleicher Stelle in Sursee. Auf nur einem Fünftel der heutigen Fläche verkaufte er 1000 Ski pro Saison. Das reichte, um Otto’s in die Top 3 der grössten Skiverkäufer im Land zu hieven.

Die Markenhersteller freut das weniger. Besonders den exklusiveren grauts vor Discountern, die den Wert ihrer Ware mindern. In der Hochpreisinsel Schweiz sehen sie am liebsten nur die aktuellste und teuerste Kollektion in den Shops.

Einige werden jetzt ihre Anwälte an den Sempachersee schicken. Die Schwachstellen bei Otto’s sind die Streich­preise, also die ursprünglichen Verkaufspreise. Setzt sie der Restpostenhändler zu hoch an, riskiert er einen Prozess. Doch Ineichen macht sich keine Sorgen: «Wenn sie schliesslich unsere kompetente Beratung und die hohen Absatzmengen sehen, geben sie den Widerstand auf.» 

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