Oswald Grübel (72) genügten 1:54 Minuten, ein Klavier und der Zürichsee als Kulisse: Der damalige UBS-Chef wurde im Werbefilm vor sechs Jahren zur Kultfigur. Auf seine unnachmachliche Art erzählte Grübel, warum er als langjähriger Chef der Credit Suisse ausgerechnet zum Erzrivalen UBS wechselte, als dieser in existentielle Not geriet.
«Wir werden nicht ruhen», hiess die damalige Kampagne. Einige in der Bank nahmen den Slogan etwas zu wörtlich. Der Betrüger Kweku Adoboli setzte kurz darauf 2 Milliarden Dollar in den Sand. Nur gut ein Jahr nach seinem legendären Filmauftritt war Grübel weg. Er hatte es nicht geschafft, das Casino rechtzeitig trocken zu legen.
Diese Aufgabe übernahm dann sein Nachfolger Sergio Ermotti (56). Er und Verwaltungsratspräsident Axel Weber (59) traten an, um aus der UBS eine langweilige Bank zu machen. Im neuen UBS-Film setzen sie die Vorgabe perfekt um.
Die 13-köpfige Besetzung darf sich zwar durchaus sehen lassen: Ermotti wurde schon immer eine gewisse Ähnlichkeit mit George Clooney nachgesagt, sein Buddy Andrea Orcel wirkt ebenso verschlagen wie Al Pacino zu dessen besten Zeiten, Axel Weber könnte problemlos James Gandolfini in «The Sopranos» ersetzen, und das berndeutsch gefärbte Englisch von Jürg Zeltner hat dasselbe Kultpotential wie Grübels Ossi-Englisch.
Drehbuch und Regie können aber nicht mithalten. Die von den Protagonisten reihenweise vorgebrachten Vergleiche der Bank mit der eigenen Familie wirken schnell ermüdend und werfen die Frage auf, ob «We are Family» nicht der passendere Titel gewesen wäre als «We are UBS».
Aber Wiederholung ist ohnehin das bevorzugte Stilmittel des Spots, der sich über 12:03 Minuten hinzieht. Egal ob Ermotti die Max-Bill-Skulptur an der Bahnhofstrasse abläuft oder Zeltner im Trench-Coat am Bürkliplatz auf das Kursschiff wartet, immer schwirren Möwen herum und alles ist in Zeitlupentempo gefilmt. Viel langweiliger gehts nicht, Auftrag erfüllt.