Orange Automaten verschwinden
ÖV-Betriebe schaffen Mehrfahrtenkarten ab

Ab Dezember 2025 gibt es keine Mehrfahrten- und Multitageskarten mehr. Somit verschwinden auch die orangen Automaten von den Bahngleisen und den Busbahnhöfen.
Publiziert: 28.02.2024 um 11:20 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2024 um 16:21 Uhr
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Mehrfahrten- und Tageskarten werden per Ende 2025 abgeschafft.
Foto: Pius Koller

Die ÖV-Betriebe streichen das Angebot der Mehrfahrten- und Multitageskarten. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des K-Tipp bei den Verkehrsverbünden und Betrieben des öffentlichen Verkehrs. Sie teilen mit, dass somit auch die orangen Entwerter im Dezember 2025 abgeschaltet und danach demontiert werden.

Der Grund? Laut der Branchenorganisation Alliance SwissPass lohne es sich nicht mehr, Karten zum Abstempeln anzubieten, da die Nachfrage gering sei. Diese Aussage verwundert. Im letzten Jahr sind nämlich insgesamt 6,3 Millionen Stempelkarten verkauft worden, wie die Verkehrsbunde gegenüber K-Tipp mitteilten.

In der Übergangsphase würden alle ab Dezember 2024 verkauften Stempelkarten ein fixes Ablaufdatum erhalten: 13. Dezember 2025. Wer also zum Beispiel im August 2025 eine Mehrfahrtenkarte kauft, kann diese nur noch vier Monate benutzen.

Kinder ohne Handy stehen vor Probleme

Die Abschaffung der Mehrtageskarten bringt Kritik mit sich. Kinder im Primarschulalter ohne Smartphone konnten bis anhin solche Karten selbstständig benutzen. Sie müssten ab Dezember 2025 nun aber ein digitales Ticket mit dem Handy kaufen. Doch laut Zahlen des Bundesamts für Statistik, die der K-Tipp ins Spiel bringt, besitzen 80 Prozent der Kinder im Alter bis 7 Jahren und 66 Prozent der Kinder bis 9 Jahren kein eigenes Mobiltelefon.

Yvonne Feri vom Verband alleinerziehender Mütter und Väter kritisiert denn auch im K-Tipp: «Viele Kinder können kein Billett auf dem Handy kaufen. Es ist unerhört, dass die SBB diese Realität einfach ignorieren.»

Auch ärmere Menschen sind vom Entscheid betroffen. Stefan Gribi von der Caritas sagt gegenüber K-Tipp: «Arme Menschen können sich häufig kein Smartphone leisten oder bekommen von den Banken keine Kreditkarte.» Und Peter Burri von Pro Senectute hält fest: «Die SBB erschweren den Billettkauf immer mehr.» (nim)

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