Das Chaos um die Nährwert-Ampeln auf Schweizer Lebensmitteln dürfte bald zu Ende sein. Am heutigen runden Tisch des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) haben sich Detailhändler, Nahrungsmittelproduzenten, Konsumentenschützer und Gesundheitsexperten geeinigt, das französische System Nutri Score zusammen weiter zu verfolgen.
«Das BLV unterstützt die Einführung von Nutri-Score, damit die Konsumentinnen und Konsumenten eine Orientierungshilfe und Unterstützung bei der gesunden Wahl erhalten», teilte das BLV mit. Nach jahrelangem Gezerre zwischen Migros, Coop, Nestlé, Danone, Coca-Cola, Konsumentenschützern etc. überrascht es, dass die Kontrahenten sich überhaupt einigen konnten. Im Mai soll zweites Treffen stattfinden. Das BLV betont, dass noch «keine konkreten Beschlüsse getroffen wurden».
Danone verbreitete seine Ampel bei Coop
Zusammengerauft haben sich die Akteure auch, weil sie unter Druck von Nahrungsmittelmultis standen, die die letzten Wochen und Monate hierzulande vermehrt ihre eignen Nährwertkennzeichnungen einführten. So schuf unter anderem der Milchproduktekonzern Danone, der das französische Nutri Score System unterstützt, hierzulande Tatsachen, wie BLICK berichtete.
Pikant: Obwohl Coop mehr und mehr Danone-Produkte mit der Nutri Score Ampel in die Regale aufnahm, opponierten die Basler zusammen mit Migros und Manor in der IG Detailhandel gegen jegliches Nährwert-Bewertungsschema. Die IG führte ins Feld, dass das heutige System ausreichend sei, eine Bewertung durch Ampeln intransparent.
Konsumentenschutz erleichtert
Der Konsumentenschutz wiederum hatte sich hinter die Ampel gestellt, weil sie die Nährwerte von verarbeiteten Lebensmitteln verständlich zusammenfasse. Die Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz, Sara Stalder, nahm am runden Tisch des BLV teil und sagte BLICK auf Anfrage, sie sei äussert zufrieden über das Treffen und das weitere Vorgehen. Sie will auf jeden Fall verhindern, dass Nahrungsmittelhersteller die Kunden mit eine Ampel-Salat überfordern.