Fotos und Dokumente aus dem Logistikzentrum im deutschen Winsen belegen, das Amazon zahlreiche neuwertige Produkte vernichtet. Laut Recherchen von Greenpeace sollen es wöchentlich eine LKW-Ladung sein. Von der Umweltorganisation veröffentlichte Fotos zeigen unter anderem originalverpackte Heizstrahler, Ladegeräte und Tintenpatronen, die in grossen Kartons gesammelt werden.
Laut Greenpeace stammen diese Produkte von Drittanbietern. Diese würden Amazon mit der Entsorgung beauftragen, um die Kosten für Lager oder Rücksendung zu vermeiden.
Auch Retourwaren betroffen
Bis vor einiger Zeit sei die Ware innerhalb des Lagers in Schrottpressen gelandet, erklärte Viola Wohlgemuth, Konsum-Expertin bei Greenpeace heise online. Mittlerweile übergebe Amazon die Produkte einer Entsorgungsfirma. Diese sei rechtlich verpflichtet, die Ware zu vernichten, statt sie weiterzuverwenden. Es handle sich um «wöchentlich 20 Kubikmeter».
Man könne ausserdem davon ausgehen, dass Amazon an anderen Standorten noch mehr Neuware zerstören lasse. Denn vielerorts kämen zu den Lagerbeständen noch Retouren hinzu, die in Winsen nicht anfielen.
Keine konkreten Zahlen
Amazon erklärte, der Umgang mit «nicht verkaufbarer Ware» sei eine Herausforderung für alle Händler. Nur wenn Amazon keine andere Möglichkeit mehr habe, gebe man Artikel zum Recycling oder in die Entsorgung. «Dieser Weg ist für uns die die Ultima Ratio und am wenigsten attraktive Option – ökologisch und ökonomisch», sagte ein Sprecher heise.de.
Greenpeace kritisierte, dass Amazon keine konkreten Zahlen zur Menge der entsorgten Ware nenne. Der Konzern müsse die Vernichtung von Neuwaren umgehend einstellen.
Laut einer Studie der Universität Bamberg wird jedes sechste Paket bei Bestellungen über das Internet zurückgeschickt. Bei Kleidung und Schuhen ist es demnach fast jedes zweite Paket. Nach Angaben der Forscher landen vier Prozent dieser zurückgeschickten Artikel im Müll. (zas)